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Der Menschenfreund

Dr. Ernst Altenpohl erhält Bundesverdienstkreuz

Gütersloh (mdel). In seinem Beruf und im Ehrenamt hat Dr. Ernst Altenpohl Außergewöhnliches geleistet. Gestern hat der Gütersloher aus den Händen von Landrat Sven-Georg Adenauer das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht bekommen.

Seine Aktivitäten aufzulisten, ist kaum möglich. Um den Gütersloher Sport hat sich Dr. Ernst Altenpohl als Vorsitzender der Sportvereinigung Arminia (SVA) verdient gemacht, deren »erster Mann« er von 1963 bis 1980 war. Er war maßgeblich an der Aufgabe der eigenen Fußballabteilung zugunsten der Fusion mit den Kickern der DJK Gütersloh beteiligt. Daraus entstand der FC Gütersloh. Der Verein SVA konnte somit von den Schulden der Abteilung befreit werden. Als Vorsitzender war er ein großer Förderer des Breitensports. In seiner Amtszeit wurden die Hap Ki Do-, Badminton- und Tennisabteilung gegründet sowie die Herzsportgruppe ins Leben gerufen.
Als Mediziner war Dr. Ernst Altenpohl am Städtischen Krankenhaus Schönau (Schwarzwald) tätig - seiner zweiten Heimat. 1962 kam er als Leiter der Chirurgischen Abteilung der Dr. Murken-Klinik nach Gütersloh. 1981 zog es ihn zurück nach Schönau. 1992 wurde der Mediziner Präsident der Deutschen Venenliga mit Sitz in Bad Bertrich. Der Bürgermeister des kleinen Eifel-Städtchens überbrachte dem 89-Jährigen gestern ebenfalls seine Glückwünsche: Es ist der frühere Gütersloher und Ex-Schalke-Präsident Günter Eichberg.
»Nächstenliebe ist heute mehr ein Wort als eine Tat«, meinte Dr. Ernst Altenpohl in seiner Dankesrede vor zahlreichen Weggefährten. Dass bei ihm genau das Gegenteil der Fall ist, zeigte sich bereits im März 1945. Als Sanitätsoffizier im Reserve-Lazarett »Wiechs« (Landkreis Lörrach) rettete er den fahnenflüchtigen Rudolf Schultz vor der Exekution. In der Sitzung des Kriegsgerichtes wies Dr. Ernst Altenpohl auf eine testierte Unzurechnungsfähigkeit zur Tatzeit hin. Seine Argumentation führte zur Vertagung des Kriegsgerichtes. Für den Soldaten Rudolf Schultz war es die Rettung. Später schaffte es der Mediziner, dass ein Großteil der 100 Verletzten des Lazaretts der französischen Kriegsgefangenschaft entging. Für die kühne Tat wurde er später rehabilitiert.

Artikel vom 29.06.2006