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Regionalstelle ist
gefragt wie noch nie

Zahlreiche Frauen suchen Beratung

Kreis Höxter (WB). Die Arbeit der bei der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung angesiedelten Regionalstelle Frau und Beruf im Kreis Höxter wird wiederum sehr gut angenommen. In der ersten Jahreshälfte haben sich bereits rund 90 Frauen, die nach der Familienphase in den Beruf zurückkehren oder ihre berufliche Qualifikation ausbauen möchten, beraten lassen - soviel wie nie zuvor!

Diese positive Bilanz zog jetzt Gabriele Schidlack, Leiterin der Regionalstelle. Die Gründe dafür, dass immer mehr Frauen das kostenlose Beratungsangebot in Anspruch nehmen, liegen nach ihren Angaben vor allem in der wirtschaftlichen Situation vieler Haushalte und der daraus resultierenden Verschiebung der Rollen von Mann und Frau: »Das klassische Modell - der Mann als Allein-Ernährer und die Frau als Mutter und Hausfrau - funktioniert in vielen Familien nicht mehr. Immer mehr Männer sind von Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit bedroht und immer mehr Frauen müssen mitarbeiten, damit die Familie über die Runden kommt. Die Frauen kehren schneller als noch vor einigen Jahren in den Beruf zurück und zeigen außerdem eine deutlich erhöhte Bereitschaft sich weiterzubilden.« Letzteres zeige sich vor allem daran, dass die Erfolgsseminare, die die Regionalstelle seit einigen Jahren anbiete, im Handumdrehen ausgebucht seien. Auch der NRW-Bildungsscheck, mit dem Frauen (und Männer) 50 Prozent ihrer Weiterbildungskosten (maximal 750 Euro) kofinanzieren können, werde sehr gut angenommen.
Einen Wermutstropfen gebe es dennoch: Der nordrhein-westfälische Landtag habe die Gelder für die Regionalstellen Frau und Beruf in NRW soeben um rund 1,25 Millionen Euro gekürzt. Gabriele Schidlack betrachtet diese Entwicklung mit großem Unbehagen: »Überall lesen wir vom demographischen Wandel und davon, dass Frauen in Zukunft sowohl als Mütter (um die Geburtenrate zu steigern) als auch als qualifizierte Arbeitskräfte (um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken) dringend gebraucht werden. Daher müsste den Frauen den Wiedereinstieg und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf so leicht wie möglich gemacht werden. Die Regionalstellen leisten dabei einen wichtigen Beitrag in der Beratung und Vermittlung. Aber ohne die Hilfen des Landes wird diese Arbeit nicht fortgesetzt werden können.«
Um die Arbeit dennoch erfolgreich leisten zu können, werde es immer wichtiger, Kooperationen zu bilden und die Kräfte in der Region zu bündeln.

Artikel vom 28.06.2006