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»Supermannschaft, Bombentruppe«

Jugendliche Fußballspieler und ihre Vorbilder

Von Monika Schönfeld
(Text und Fotos)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Jubel gleich in der vierten und zwölften Minute. An der Kaunitzer Straße zur Abschlussfeier der U14-Mädchen des VfB Schloß Holte verschwinden die Taschentücher in Fußballfeld-Verpackung, von denen Susanne Jaßmeier nur ein Paket gekauft hat für den Fall der Tränen, in der letzten Ecke. Schwarz-Rot-Gold hat gegen Blau-Gelb keine Chance, der Jubel bei den Mädels ist entsprechend ausgelassen.

Trainer Heinz Hörster muss gleich weiter zur Vorbereitung des Feuerwehrfestes. Dort steht auch ein Fernseher. Zuvor war er mit seinen Mädels im Freibad. »Das ist eine Supermannschaft, eine Bombentruppe«, sagt er und meint nicht die deutsche Nationalmannschaft, obwohl sie diese Superlative auch verdient hätte. Hörster spricht über die C-Juniorinnen, oder U14-Mädchen, wie sie jetzt heißen. »Die haben eine unglaubliche Kameradschaft und Spaß am Fußball. Selbst wenn sie verlieren, halten sie zusammen.«
Als »Underdogs« seien sie gestartet, nach Höhen und Tiefen haben sich seine Mädchen einen guten Mittelplatz gesichert. »Sie haben gezeigt, dass sie Fußball spielen können«, sagt Hörster. »Ich bin der größte Fan dieser Mannschaft.« Besonders bemerkenswert: Die jungen Frauen haben eine mehr als 90-prozentige Trainingsbeteiligung gezeigt. »Es gibt in der Mannschaft keine Querköppe - wann hat man das schon?«
Drei Jahre lang war Susanne Jaßmeier ebenfalls Trainerin und Betreuerin. Sie ist im Jugendvorstand des VfB Schloß Holte und hat früher selbst in der Damenmannschaft bis zur Landesliga gespielt, dann aber aufgehört. Susanne Jaßmeier stand im Tor. Erst als ihre Tochter mit fünf Jahren Fußball spielen wollte, hat sie wieder Kontakt mit dem Fußball bekommen. Vor drei Jahren begann sie, die Torhüter zu trainieren, dann auch mal die anderen Spielerinnen.
Das Fußballfest am Samstag in Jaßmeiers Fußballzimmer mit großer Leinwand, jeder Menge Deutschlandschals, -perücken, schwarz-rot-goldener Schminkfarbe und Strohhalmen mit Fußbällen (und eben nur einer vergessenen Taschentuchpackung für die Freudentränen), war dann so etwas wie ein Dankeschön von Susanne Jaßmeier an die Mädchen. Aus familiären Gründen hört sie mit dem Training auf - aus anderen familiären Gründen wird sie aber auch immer weiter mit dem Fußball verbunden sein - schließlich spielen alle drei Kinder, Miriam (13), Louis (11) und Dominik (9) Fußball. Und als Fußballer-Mutter verbringt sie schließlich einen großen Teil ihrer Zeit auf dem Fußballplatz und auf dem Weg dorthin.

Artikel vom 26.06.2006