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Schützenverein ist seit 172 Jahren Familiensache

Die Brüggemanns sind in der vierten Generation dabei

Von Stefanie Hennigs
Versmold (WB). Was sie am kommenden Wochenende vorhaben? Das muss man die Brüggemanns nicht fragen. Denn die Antwort ist klar: »Wir feiern mit!«, sagt Uwe Brüggemann. Schließlich wird der Schützenverein 150 Jahre alt, dem die Brüggemanns -Êwie viele Versmolder Familien -Êseit Generation verbunden sind.

Treue Mitglieder hat der Verein eine Menge. Viele Familien halten dem Verein seit Jahrzehnten die Treue -Êwie die Brüggemanns, die auf Bitte des VERSMOLDER ANZEIGERS ihre »Schützen-Geschichte« erzählen. Begonnen hat alles Anfang der 30er Jahre, rechnet Senior Karl-Heinz Brüggemann zurück, der seit 55 Jahren die grüne Uniform trägt. »Damals ist mein Vater Wilhelm in den Verein eingetreten.« Als der Verein nach dem 2. Weltkrieg neu belebt wurde, war Wilhelm Brüggemann einer der Ersten, die mithalfen. Dass sein Sohn ebenfalls mitmachen würde -Ê gar keine Frage. »Es hieß damals: Du gehst mit«, erinnert sich Karl-Heinz Brüggemann an die Anfänge. »Er war immer mit dabei, hat die ganzen Jahre immer mitgemischt.« 1957 wurde Wilhelm Brüggemann König und erhielt für seine Amtszeit den Beinamen »Der Unverwüstliche«. Sohn Karl-Heinz war während des Schützenfestes gerade in Cuxhaven, als sein Vater den Vogel abschoss. »Da haben wir natürlich gesehen, dass wir so schnell wie möglich nach Versmold kamen.«
Wie der Vater, so der Sohn - bei den Brüggemanns trifft diese Volksweisheit zu: Auch Karl-Heinz Brüggemann wurde 1979 König und »erbte« den Beinamen seines Vaters. Als Kompanieführer der Dritten war er lange Zeit im Einsatz, bis er mit 65 Jahren aufhörte, »um Jüngeren Platz zu machen«. Offizier ist er nach wie vor, allerdings nicht mehr aktiv. 20 Jahre unterstützte er die Damengruppe beim Ostereierschießen, spendete jedes Jahr 430 Eier.
Seit 1969 ist die dritte Generation mit dabei:ÊSohn Uwe, mit dem Schützenleben aufgewachsen, trat ein. »Das erste Schützenfest, an das ich mich erinnern kann, war das, in dem Hermann Bitter König war.« Acht Jahre sei er damals gewesen - und hat noch genau das Bild vor Augen, wie sich die Schützen montags zum Abmarsch versammelten. Seit vielen Jahren marschiert er selber mit - genauso wie Ehefrau Monika, die seit 24 Jahren in der Damenschießgruppe dabei ist. Auch die Töchter Janina und Julia sind seit vielen Jahren Mitglied im Schützenverein, lassen sich den Festmontag und den Umzug möglichst nicht entgehen. Insgesamt kommt die Familie auf stolze 172 Jahre Mitgliedschaft.
Ohne den Schützenverein würde den Brüggemanns etwas fehlen: »Die Geselligkeit ist für mich der Grund dabei zu sein«, sagt Karl-Heinz Brüggemann. Uwe und Monika Brüggemann stimmen ihm zu: »Über Freunde sind wir in den Verein gekommen -Êund über den Verein sind viele Freundschaften entstanden.« Gemeinsame Aktivitäten, wie Fahrten mit der Kompanie, würden immer Spaß machen.
Dass sie am Wochenende kräftig mitfeiern, ist Ênatürlich gar keine Frage. Schließlich tritt die dritte Kompanie auch am Brüggemannschen Haus in der Heinestraße an, um sich auf den Weg zum großen Umzug zu machen. Karl-Heinz Brüggemann wird ihn nicht im »Fußvolk« erleben: »Denn als ehemaliger König«, sagt der 84-Jährige, »darf ich in der Kutsche fahren!«

Artikel vom 27.06.2006