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Schutz vor dem
»bösen Onkel«

Silvia Mai informiert Eltern

Versmold (ks). Ein fremder Mann lockt Kinder vom Spielplatz mit Bonbons in sein Auto. Diese Horrorgeschichten kennt jeder, doch wer ist der »böse Onkel« wirklich? Diese und andere Fragen klärte Silvia Mai am Donnerstagabend in der Elternschule.

»Oft ist der so genannte Ýböse OnkelÜ ein Mitglied aus dem Nahkreis des Opfers«, weiß die Referentin Silvia Mai. Fast jedes vierte Mädchen sowie jeder achte bis elfte Junge bis zu 18 Jahren werde körperlich oder sexuell missbraucht. Dabei traue sich kaum ein Kind, jemandem davon zu erzählen. Denn meistens werde es von einer Vertrauensperson missbraucht, wie zum Beispiel Familienangehörige, Lehrer, Freunde oder Nachbarn.
Doch was kann man tun, um die Kinder zu schützen? Zwar werden viele Präventionen angeboten, doch meistens werden nur die Kinder angesprochen. Dabei ist es genauso wichtig, dass Erwachsene sich einer Therapie unterziehen. Denn an wen sollen sich die Kinder wenden, wenn nicht an ihre Eltern? »Erwachsene sind in ihrer Entwicklung oft nicht viel weiter als Kinder«, erläutert die Diplom-Psychologin. Sie selbst seien meist nicht selbstbewusst genug und hätten Angst. Dadurch seien sie ihren Kindern schlechte Vorbilder und sie würden ebenfalls unsicher.
Auf der anderen Seite sind manche Eltern aber auch zu besorgt um ihre Kinder. Sie haben Angst, dass ihnen etwas passieren könnte, so dass die Kinder sich später auch nichts mehr zutrauen und nicht die Möglichkeit haben, ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln. Dabei ist es wichtig für sie, Abenteuer zu erleben und ihre Umwelt zu erforschen.
Hier stehen ihnen viele Eltern im Weg, da Erwachsene sich meistens für Fehler ihrer Kinder schämen und Angst davor haben, als schlechte Eltern dargestellt zu werden. »Doch letztendlich sind Fehler da, um aus ihnen zu lernen«, erklärt Silvia Mai.

Artikel vom 24.06.2006