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»Nie und nimmer Abseits...«

Landesliga-Gipfel 1986: Schiri-Pfiff stoppt Versmolds Fußball-Höhenflug

Versmold (guf). Fünf Jahre lang hat der Durchmarsch der Versmolder Handballer bis in die Oberliga die Fleischerstadt in Atem gehalten. Aber im Frühsommer 1986 ist Fußball die Nummer eins: Das Kopf-an-Kopf-Rennen um die Landesliga-Meisterschaft gipfelt sogar in einem Entscheidungsspiel.

Dramatischer geht's nicht: Am 30. Saisonspieltag treffen die punktgleichen Spitzenreiter Spvg. Versmold und SC Neheim-Hüsten im Versmolder Parkstadion aufeinander. Die Platzherren gehen vor 1500 Zuschauern 1:0 in Führung, als sich ein als Flanke gedachter Ball von Markus Jankowski unhaltbar ins Netz senkt. Doch dann scheint sich die größere Routine der Sauerländer durchzusetzen.
»Bei denen hatte ein zahlungskräftiger Mäzen gewaltig investiert und die Truppe mit Ex-Profis verstärkt«, erinnert sich Versmolds damaliger Spielertrainer Helmut Jonscher - zum Beispiel an den Namen Rolf Wiesenthal: Der SC-Torjäger schießt das 1:1 selbst, legt nach Patzer von Spvg.-Vorstopper Achim Dierkes zum 1:2 auf. Aber Versmold hat einen Ausnahmegoalgetter namens Jürgen Gessat: In der 83. Minute markiert er den schmeichelhaften Ausgleich für Versmold - sein 30. Saisontor. Die Rote Karte gegen den eingewechselten Klaus Rahe (Revanchefoul) hat keine Folgen.
Weil die Tordifferenz damals im gesamten Amateurbereich nicht zählt, treffen beide Teams sechs Tage später erneut aufeinander: Entscheidungsspiel am Lipperbruchbaum, im Stadion des Rummenigge-Stammvereins SV Borussia Lippstadt vor 1600 Fans. Helmut Jonscher: »In der Partie waren wir stärker, hatten Neheims gefährliche Leute gut im Griff und die besseren Torchancen. Aber uns fehlte das Glück.« Raphael Pundsack ließ Gegenspieler Rudolphi zu viel Platz - das entscheidende 0:1. Jürgen Gessat köpfte zwar zum vermeintlichen 1:1 ein, aber der Schiri entschied auf Abseits. »Nie und nimmer«, schwört Helmut Jonscher bis heute, dass der Ausgleich regulär entstand. Auch wenn's mit dem Aufstieg nicht klappte, erinnert sich der 62-Jährige Marienfelder gerne an »seine Jungs« von damals: »Das war zwar auch eine zusammengeholte Truppe, aber sie passte menschlich sehr gut zusammen.« Der Stamm: Stöhner, Riepert, Dierkes, Jonscher, Summek, Jankowski, Behrenswerth, Pundsack, Kammann, Lütke-Frie, Gessat, Pollmann, Schäfer, Müller-Kölkebeck, Kümmel, Rahe.

Artikel vom 24.06.2006