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Das Wort zum Sonntag

Von Pastor Richard Lippok


Ev. Markus 4,35-41: Sie weckten Jesus und riefen: »Meister kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?« Mk.4,38
Manchmal könnte uns der Blick in unsere Welt Angst und Bange machen. Die Meldungen über Katastrophen, Kriege und Terror gehören zu unserem Alltag. Der Hunger von Millionen von Menschen wird nicht gestillt und in jeder Minute wird Gottes guter Schöpfung Schaden zugefügt. Stehen wir vor dem Untergang?
Erst kürzlich habe ich einen Bericht eines Israelreisenden über einen Sturm am See Genezareth gelesen. Er kam so plötzlich und war so stark, dass sich auch heute noch einer, in einem kleinen Boot mitten auf dem See so vorkommen mag wie die Jünger beim Seesturm in unserem heutigen Evangelium. »Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?« riefen die Jünger. Und er antwortete: »Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr keinen Glauben?«
Nehmen wir dieses Evangelium für einen Moment als Spiegel in unser Leben hinein. Was tun wir, wenn die Stürme des Lebens uns hin und her beuteln? Manchmal geht es uns in unserem persönlichen Leben nicht viel anders. Wenn Schicksalsschläge, Krankheit, Tod, Versagen oder Schuld über einen hereinbrechen wie die meterhohen Wellen eines Sturmes.
Wenn die Wogen von Enttäuschungen über uns zusammenzuschlagen drohen, rechnen wir da mit Jesus Christus? Oder rufen wir in Verzweiflung: »Herr, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Rette uns doch!« Darum sagt Jesus mit Recht: »Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr keinen Glauben?« Überall dort, wo der Glaube fehlt, schleicht sich die Angst bei den Menschen ein. Wer glaubt, hat keinen Grund Angst zu haben. Der Glaubende weiß sich geborgen in der Liebe Gottes, die ihn umgibt in aller Not und Gefahr. Jesus lässt uns nicht allein. Er ist in unserer Nähe, wenn es in unseren Augen drunter und drüber geht.
Wie damals seine Jünger, so dürfen auch wir heute zuversichtlich darauf vertrauen, dass er bei uns ist in all unseren Nöten und Ängsten. Er sind die Gelassenheit und das Vertrauen, die wir dringend brauchen, um nicht unterzugehen.
Lernen wir vom heutigen Evangelium mit Jesus in einem Boot. Verlieren wir diesen Jesus nicht aus dem Auge und trauen wir uns, ihn in schweren Situationen im Alltag und Leben zu erfahren.
Er ist für uns Christen Trost und Hoffnung. Halten wir immer den persönlichen Kontakt zu ihm. Nur so kann er uns halten, helfen und retten. Ich wünsche es uns allen, besonders in den schweren Stunden unseres Lebens.
»Warum seid ihr so ängstlich, habt ihr keinen Glauben?«
Diese vorwurfsvolle Frage betrifft nicht nur die sturmgefährdeten Apostel, sondern ist an jeden Einzelnen von uns gerichtet. Greifen wir sie auf und beantworten sie mit der einzig möglichen und richtigen Erkenntnis und Entschlossenheit: »Ja, Herr, wir sehen ein, dass du allein Hoffnung, Kraft und Leben schenken kannst. Nimm von uns alle Angst und stärke unseren Glauben.«

Einen schönen Sonntag wünscht Ihnen
Pastor Richard Lippok

Artikel vom 24.06.2006