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Willkommensgruß in Schwarz-Rot-Gold

Rom: Bad Driburger Firma verarbeitet erlesene Materialien im »German Room« meisterhaft

Aus Rom berichtet Jürgen Köster
Rom/Bad Driburg(WB). Goldgelber Fußboden im Korridor, aus dem Saal zu beiden Eingängen hin herauslaufende rote Fußboden- und Deckenflächen, schlichte schwarze Ledersessel: Die Farben der deutschen Bundesflagge begrüßen den Gast im »German Room« der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen in Rom.
Aufmerksame Zuhörer bei der Eröffnung: Architektin Heike Schuppelius und Martin Prott. Das Gebäude der FAO in Rom, nicht weit entfernt vom Colosseum.
»Sachlich, aber nicht streng, erlesen, aber nicht luxuriös, heiter freundlich, aber nicht verspielt« - so charakterisierte Staatssekretär Gert Lindemann den neu gestalteten Konferenzsaal der FAO in Rom, als er ihn an deren Generaldirektor Dr. Jacques Diouf offiziell übergab (das WB berichtete gestern).
Unter den geladenen Gästen waren auch Martin und Ursula Prott, in deren Bad Driburger Unternehmen die Inneneinrichtung aus rotkerniger Buche aus dem Kreis Höxter gefertigt wurde, Forstamstchef Ernst-Heinrich Uber sowie Manfred Buncke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Höxter.
Aus deren Stiftung für den Kreis Höxter erhielt die FAO eine Spende über 10 000 Euro, die das Projekt überhaupt erst ermöglichte. »Die rotkernige Buche an einem solchen Ort präsentieren zu können, ist eine einmalige Chance für die heimische Wirtschaft, die wir damit unterstützen wollten. Dies beruht auch auf der traditionellen Verbundenheit unserer Hauses mit den vor Ort ansässigen Handwerksbetrieben«, urteilte Buncke vor der Eröffnung des Raumes. Dass die rotkernige Buche aus dem Kreis Höxter einen weiteren Schritt zu internationaler Bekanntheit getan hat, freut Forstdirektor Uber besonders.
Die FAO hatte sich ganz bewusst für die Verwendung des Holzes entschieden, das bis vor einigen Jahren noch als fehlerhaft empfunden wurde. »Es ist ein Postulat verantwortlichen Wirtschaftens«, meinte Dr. Heiner Thofern von der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik bei der FAO.
Deutschland ist seit 1950 deren Mitglied. Wie auch an den anderen Standorten der Vereinten Nationen befinden sich im Gebäude der FAO in Rom eine Vielzahl von Nationenräumen, die die jeweiligen Mitgliedsstaaten gestiftet haben. Deutschland hatte 1966 einen Konferenzsaal errichtet, der zuletzt 1978 erneuert worden war. »Heute ist ein guter Tag für die FAO und damit für uns alle«, freute sich Staatssekretär Lindemann bei der Eröffnungsfeier. Deutschland bringe mit der Stiftung des »German Room« erneut seine hohe Wertschätzung für die Arbeit der FAO zum Ausdruck. »Großartig« fand der Staatssekretär die Verwendung des Holzes aus Deutschland, »meisterhaft dessen Verarbeitung durch eine deutsche Firma«. Über dieses Lob dürfte sich Martin Prott besonders gefreut haben, der während der Eröffnung auch einen Blick auf den Himmel über Rom hat werfen können, obwohl der Raum nicht über Fenster verfügt: Eine Live-Kamera überträgt ständig Bilder auf eine Projektionsfläche am Kopfende des Raumes. der Konferenzsaal ist mit modernster Technik ausgerüstet. 6000 Meter Kabel wurden verlegt. Über eine Simultanübersetzungsanlage für sechs Sprachen können sich mehr als 90 Personen in die Beratungen einbringen. Die beiden einander gegenüberliegenden Eingänge verbindet eine horizontale Schriftlinie an der Wand. Deren Inhalt ist den »Freiwilligen Leitlinien zum Recht auf angemessene Nahrung« der FAO entnommen

Artikel vom 26.06.2006