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Mühlen brauchen
Unterstützung

150 Mühlenfreunde zu Gast


Kreis Minden-Lübbecke (WB). Der Mühlenverein im Kreis Minden-Lübbecke war Gastgeber der Jahreshauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Mühlenerhaltung und Mühlenkunde (DGM). 150 Mühlenfreunde aus ganz Deutschland waren zu Gast. Beide Vereine sind traditionell eng verflochten; Mühlenverein und DGM wurden auf Initiative des inzwischen verstorbenen Oberkreisdirektors a.D. Dr. Rolf Momburg gegründet, der auch langjähriger Vorsitzender war.
Vorsitzender Landrat Wilhelm Krömer begrüßte die unter anderem aus Hamburg, Sachsen-Anhalt, Bayern und den Niederlanden angereisten Gäste zum Festabend im Holiday Inn (Minden). Er würdigte das Engagement der »Mühlenväter« Wilhelm Brepohl und Dr. Rolf Momburg, ohne deren Mühlenbegeisterung der Kreis Minden-Lübbecke heute ein anderes Gesicht hätte. Gleiches gelte für vielen Vereinsmitglieder, die in Mühlengruppen viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit für die beliebten Mahl- und Backtage und die Erhaltung »ihrer« Mühle leisteten.
»Ein Denkmal allein zieht noch keine Besucher an«, erinnerte er die anwesenden Mühlenfreunde: Von der umfassenden Unterhaltung, Bewirtschaftung und touristischen Vermarktung der Baudenkmäler wie im Kreis Minden-Lübbecke sei man deutschlandweit noch weit entfernt. So spiele die Mühlenstraße als Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum eine wichtige Rolle. Von unschätzbarem Wert für den Kreis Minden-Lübbecke sei aber auch die Identifikation der Einwohner mit diesen regionalen Symbolen. Erst die Mühlenstraße habe das Kreisgebiet wirklich zusammen wachsen lassen.
Der Präsident der DGM, Erhard Jahn, erklärte »Mühlenfreunde kommen in Minden nach Hause« und würdigte damit die Bedeutung des Kreises Minden-Lübbecke als Keimzelle der Mühlenerhaltung in Deutschland. Er stimmte Landrat Krömer zu, dass die Mühlen Unterstützung benötigen; die könne man aber nur einwerben, indem das Thema öffentlich gemacht werde.
Auch der Gastredner, Staatssekretär Günter Kozlowski, Ministerium für Bauen und Verkehr NRW, pflichtete dem bei: Eine Denkmalpflege mit respektvoller touristischer Nutzung bedeute eine wachsende Zielgruppe und eine Steigerung des wirtschaftlichen Wertes. Dies sei um so wichtiger, als das Land immer weniger Mittel für die Denkmalpflege zur Verfügung habe. Persönliches Engagement im Ehrenamt sei unverzichtbar. Das Ehrenamt sei nicht nur Belastung, sondern brächte auch viel Positives mit sich.
Nach der Mitgliederversammlung brachen die DGM-Mitglieder zu Exkursionen durch den Mühlenkreis auf, die die Vorstandsmitglieder Winfried Räbiger und Paul Demel sowie der Leiter des Mühlenbauhofs und stellvertretende Geschäftsführer der DGM, Friedrich Rohlfing, leiteten.
Die Touren führten zur Glashütte Gernheim, zu Barres Brauwelt und zum Spargelhof Winkelmann. Natürlich wurden den fachkundigen Gästen auch besonders typische Mühlen gezeigt und vorgeführt. Die Rossmühle Oberbauerschaft war da ebenso Pflichtprogramm wie die neue Sägemühle in Döhren oder die alte Bockwindmühle in Oppenwehe.
Abschluss des Mühlenwochenendes war eine zünftige Feier auf dem Gelände des Mühlenbauhofs mit Spanferkel und Bier vom Fass, zu dem auch zahlreiche Mitglieder des Mühlenvereins hinzu stießen. Der Ortsvorsteher von Frille, Heinrich Fehring, begrüßte die Gäste zusammen mit der Volkstanzgruppe Frille. Erhard Jahn bedankte sich mit den Worten, dass man im Mühlenkreis einmal mehr Freunde und Freude gefunden habe und jederzeit gern wieder komme. Einige Gäste nutzten dann auch die Gelegenheit und verlängerten das Wochenende für den Besuch der Gourmetmeile in Minden oder bleiben gleich noch die ganze Woche im Mühlenkreis.

Artikel vom 24.06.2006