23.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Dalke darf sich schlängeln

Stadt legt im Zuge der Bach-Renaturierung eine Aue an

Gütersloh (peb). Ein neues Bett erhält die Dalke in den kommenden Wochen im Bereich zwischen der Brücke am Neubaugebiet Fritz-Blank-Straße und Im Füchtei. Damit wird der Bach ein Stück weit in seine ursprüngliche, natürliche Form zurück gebracht.

Schnurgerade verläuft die Dalke in diesem etwa 500 Meter langen Bereich parallel zum Paul-Westerfrölke-Weg - so, wie sie Anfang der 70er Jahre in ihr künstliches Bett gezwängt wurde. Mit einem finanziellen Aufwand von 250 000 Euro gestaltet die Stadt die 35 000 Quadratmeter große Fläche zwischen Brücke und der Straße Im Füchtei neu, bewegt dafür 40 000 Kubikmeter Boden und macht es dem Bach möglich, sich wieder durch die Landschaft zu schlängeln. »Zwar nicht in ihrem historischem Verlauf, aber doch in ihren alten Strukturen«, erläuterte Bernd Winkler, Leiter des Fachbereichs Grünflächen.
Die Renaturierungs-Maßnahme unter dem Titel »Dalkerenaturierung West« ist Teil eines Maßnahmenpaketes, mit dem die Dalke seit den 90er Jahren Stück für Stück in ihre natürliche Form zurück gebracht wird. Mit der nun anstehenden Renaturierungsmaßnahme - der Startschuss soll am 1. August fallen - könne die Dalke wieder eine Eigendynamik entwickeln, betonte Winkler. Was vor allem bedeutet, dass man es dem Bach ermöglicht, bei Hochwasser über die Ufer zu treten und das nun überplante Gebiet als Auenlandschaft zu überschwemmen.
Die bislang landwirtschaftlich genutzte Fläche hat die Stadt vom Landschaftsverband gekauft und dient durch ihre ökologische Aufwertung künftig als Ausgleichsfläche für Baumaßnahmen, die an anderer Stelle Boden verbrauchen. »Die Ausgleichsflächen in Gütersloh wurden langsam knapp«, sagte Umweltdezernentin Christine Lang. Durch die Zurverfügungstellung der Fläche als Ausgleichsmaßnahme würde die gesamte Maßnahme finanziert.
Auf der Renaturierungsfläche wird die Stadt nun den umliegenden Boden in einer Höhe von einem Meter abtragen, diesen Boden dann jenseits der Straße Im Füchtei zu einer Düne aufschütten. Die Aue werde dann in weiten Teilen »sich selbst überlassen«, erklärte Bernd Winkler, und »es wird spannend, was dann passiert«. Denn die Stadt und die beteiligte Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz (GNU) hoffen, dass sich dort Arten ansiedeln, die auf der Fläche bislang nicht zu finden sind. Die Aue diene dann zum einen dem Umweltschutz, zum anderen dem Hochwasserschutz, weil sie bei starkem Regen bis zu 40 000 Kubikmeter Wasser zurückhalten kann.
Drei Monate soll die Baumaßnahme dauern, in deren Verlauf 70 Bäume gefällt werden und der Paul-Westerfrölke-Weg zeitweise gesperrt wird. Die Aue selbst soll später von Menschen nicht betreten werden, allerdings ist ein Aussichtspunkt geplant. Dann, so mache es Christine Lang deutlich, werde die Dalke an dieser Stelle auch als Naherholungsgebiet deutlich gewinnen.

Artikel vom 23.06.2006