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Konzept fordert und fördert

Sprachorientierter Unterricht an Grundschule Avenwedde Bahnhof

Gütersloh (mi). »Rechtschreibung erforschen - Lesen verstehen« - so lautet der Titel des sprachfördernden Unterrichtskonzepts, das im Jahre 1999 von Pädagogen der Freiburger Rechtschreibschule initiiert und seitdem in weiterentwickelter Form an mehreren Schulen angewendet wird. Die Grundschule Avenwedde Bahnhof gehört zu den Gütersloher Pilotschulen, in denen das ReLv-Programm in der Unterrichtspraxis ausprobiert wurde.

Finanziell gefördert wurde das Projekt von der Stadt Stiftung Gütersloh. Die beteiligten Fachkräfte zogen jetzt ein erstes Fazit und können beachtliche Ergebnisse vorweisen.
Das Konzept gibt den Schülerinnen und Schülern mit Beginn der ersten Klasse verschiedene Strategien an die Hand, mit deren Hilfe die Kinder nicht mehr wie bisher lediglich die Schreibweise der Wörter auswendig lernen und diese in Diktaten herunterschreiben, sondern in der Lage sind, selbstständig zu erfassen und zu erklären, was richtig und was falsch ist.
Das Erforschen von Sprache, die Entwicklung des Rechtschreibgefühls und die Erfahrung der Selbstverantwortlichkeit stehen im Vordergrund. Das Besondere am ReLv-Programm, so Gudrun Wigginghaus-Teschner, Schulleiterin der Grundschule Avenwedde, sei die Tatsache, dass nicht nur Kinder mit Lese-Rechtschreibschwäche, sondern auch leistungsstärkere Schüler profitieren. Dr. Hildegard Liermann, Psychologin der Bildungs- und Schulberatung des Kreises Gütersloh, und Beate Morwinski, Lehrerin und Projektleiterin, präsentierten nun in einem Projektbericht die Ergebnisse, die aus der Pilotphase gewonnen werden konnten. Die Resultate der jeweils am Ende des Schuljahres durchgeführten diagnostischen Rechtschreibtests sowie des Salzburger Screenings (Lesetest) liegen über dem durchschnittlichen Prozentwert.
Die mit ReLv unterrichteten Kinder schnitten nicht nur besser ab als Schüler, die mit dem erfolgreichsten Konzept einer Vergleichsstudie gearbeitet haben, das Programm half auch, den Anteil der Lese-Rechtschreibschwachen auf zwei Prozent in der vierten Klasse zu verringern. Die Kooperationspartner Michael Jacobi von der Stadt Stiftung und Heinz Haddenhorst vom Fachbereich Jugend der Stadt Gütersloh sind überzeugt, gemeinsam den richtigen Weg zur Leistungsförderung gewählt und so eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe gelöst zu haben. Die Mitarbeiter der Grundschule Avenwedde Bahnhof freuen sich vor allem über die veränderte Herangehensweise, mit der die Kinder dank ReLv lernen, und über ihre verbesserte Motivation. »Das Konzept fordert und fördert alle Schüler und hilft ihnen, bessere Leistungen zu erzielen«, so das Fazit.

Artikel vom 23.06.2006