23.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die Liebe siegt dann doch

Premiere »Der Widerspenstigen Zähmung« umjubelt

Von Verena Wolff
Bad Hersfeld (dpa). Komödie kurios: Zur Zähmung der widerspenstigen Katharina tritt der verarmte Edelmann Petruchio an - ein junger Mann, der mindestens genauso gern gegen gesellschaftliche Regeln verstößt wie seine Zukünftige.
Szene aus dem Shakespeare-Stück »Der Widerspenstigen Zähmung«, das am Mittwochabend in der Stiftsruine in Bad Hersfeld Premiere hatte.

Regisseur Michael Gruner hatte sich verschiedene Spielarten für Shakespeares Komödie »Der Widerspenstigen Zähmung« auf der Festspielbühne überlegt. Herausgekommen ist die Liebesgeschichte zweier wilder Charaktere, die vom Premierenpublikum am Mittwochabend bejubelt wurde.
In Padua möchte der Kaufmann Baptista seine beiden Töchter verheiraten - den sanftmütigen Männerschwarm Bianca (Anne Breitfeld) und die ältere Katharina (Gertrud Drassl). Letztere ist ein rechter Besen, sowohl von Gestalt als auch im Charakter. Der Edelmann Lucentio (Alexander Gier), Student aus reichem Hause, hat es auf die jüngere der Schwestern abgesehen und muss seine Mitbewerber um die Hand der jungen Dame aus dem Weg räumen. Doch nicht nur das - er muss auch einen Ehemann für Katharina finden.
Doch die Meinungen sind klar: »Ich nähm' sie nicht um eine Miene Gold«, ruft Hortensio, ein schleimiger Weiberheld, der es ebenfalls auf Bianca abgesehen hat. Doch als Hortensios alter Bekannter, Petruchio (Manuel Harder) auftaucht, werden die Karten neu gemischt.
Er ist Katharina ein ebenbürtiger Gegner und nimmt es mit der Widerspenstigen auf. »Nichts bringt ihm Angst, wenn's ihm nur Geld bringt«, nuschelt vor der Hochzeit noch sein Diener. Doch aus dem Mitgiftjäger, der mit der Heirat seine Finanzen sanieren will, entwickelt sich ein Ehemann, der seiner Frau den Spiegel vorhält und sie schließlich zähmt. Die Liebesgeschichte ist Regisseur Gruner gelungen auf der spartanisch eingerichteten Freiluftbühne.
Weitere Aufführungen am 24., 26. und 29. Juni sowie am 2., 6., 9., 12., 15., 16., 18., 20., 22., 24., 26., 28. und 31. Juli.; zudem am 2. und 5. August. Preise: zwischen 20 und 41 Euro.

Artikel vom 23.06.2006