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Aust reckt
Sieger-Faust

Klassensieg auf dem Nürburgring

Von Wolfgang Kralemann
Gütersloh (WB). Der vergangene Sonntag, 15 Uhr, Schauplatz Nürburgring. Auch die »grüne Hölle« genannt. Der Rennleiter schwenkt die Zielflagge - und in der Boxengasse bricht bei einigen Teams große Freude aus, denn ihr Auto hat das Finish beim wohl anspruchsvollsten Langstreckenrennen der Welt erreicht.

Aber die Mienen in der Crew des Rietbergers Frank Aust sind noch von Anspannung gezeichnet. Das Gefährt ist noch nicht über den Zielstrich - und nur dann wird das Team auch gewertet. Um 15.11 Uhr reckt Aust die Faust: der Klassensieg ist perfekt.
Nach diesem tollen Erfolg sah es noch im Training gar nicht aus. Nach der ersten Übungseinheit lag die Mannschaft um Frank Aust nur auf dem siebten Platz. Doch der Rietberger blieb ruhig. »Wir haben das Training dazu genutzt, den Wagen mit dem neuen Motor und Getriebe einzurollen. Wir werden beim zweiten Durchgang angreifen«. kündigte Aust an, der mit dem Ziel, den Klassensieg zu holen, in die Eifel angereist war.
Doch gegen 22.30 Uhr schlug der Defektteufel im Bereich Wehrseifen zu. Der vierte Gang blieb stecken - und die Kupplung trennte nicht mehr. Nachdem der Ford Fiesta wieder in der Box stand, war den Mechanikern klar, dass ihnen eine lange Nacht bevorstehen würde. Ein neues Getriebe war schnell organisiert - und so gingen erst am Sonntag Morgen die Lichter in der Box aus.
Mit einem mulmigen Gefühl nahm das Aust-Team dann die ersten Runden in Angriff. »Hoffentlich hält das Getriebe und hoffentlich gibt es keine Folgeschäden«, bangte der Waldbröhler Rudolf Rank. Doch seine Skepis war unbegründet. Der 185 PS starke Ford Fiesta lief in der Folgezeit rund wie ein Uhrwerk - so konnte ein Konkurrent nach dem anderen überholt werden.
Mit schnellen Runden um 11:30 Minuten und perfekten Tankstopps kletterte das Team in der Klassenliste nach oben. Und gegen 21.50 Uhr übernahmen Aust & Co. die Führung in der stark besetzten Klasse SP 2. Weil auch in der Nacht der Rennwagen nur zu Routinestopps in die Box gefahren musste, wuchs der Vorsprung der Ostwestfalen auf vier Runden an.
Je näher dann die Zielflagge rückte. desto größer wurde die Anspannung auch in der Mechaniker-Box. Ein technischer Fehler in der letzten Runde - und der Traum vom Sieg wäre ausgeträumt. Doch um 15:11 Uhr tauchte der Ford Fiesta auf der Zielgeraden auf - und im Aust-Team entlud sich die aufgestaute Spannung in einem emotionellen Happyend. Die obligatorischen Sektduschen waren dann der spritzige Lohn für Fahrer, Schrauber und alle Helfer.

Artikel vom 23.06.2006