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Lügengebäude wackelt bedrohlich

Veronica Ferres in Xaver Schwarzenbergers Drama »Annas Heimkehr«

Anna (Veronica Ferres) und Franziska (Julia Krombach).Foto: Arte

Arte, 20.40 Uhr: Ein bewegendes Drama über die Zivilcourage eines bayerischen Kindermädchens in der NS-Zeit und die Geschichte einer ganz besonderen Mutter-Tochter-Beziehung ist »Annas Heimkehr«. Regisseur und Kameramann Xaver Schwarzenberger schuf das Drama 2003 mit Veronica Ferres in der Hauptrolle.
München, 1942: Anna Schweighofer ist zu Besuch bei ihren ehemaligen Dienstgebern, der alteingesessenen jüdischen Buchhändlerfamilie Goldberg. Deren Koffer sind gepackt, die Flucht nach England steht unmittelbar bevor. Doch die SS ist schneller. Anna gelingt es, Franziska und sich selbst in Sicherheit zu bringen. Dann fahren die beiden in Annas Heimatdorf, das sie vor zehn Jahren im Zorn verlassen hat. Dort gibt sie Franziska als ihre uneheliche Tochter aus.
Annas Bruder Toni ist, als Besitzer des einzigen Wirtshauses, zum Bürgermeister und Ortsgruppenleiter aufgestiegen. Natürlich will er von Anna, die er eher widerwillig aufnimmt, immer wieder wissen, wer denn nun der Vater des Kindes sei. Anna, in ständiger Angst, dass Franzis wahre Identität entdeckt wird, kann ihre Familie zunächst mit Lügen hinhalten. Bedrohlich wird es, als Sturmbannführer Brunner intensiver nach Franzis Herkunft forscht. Als dann noch Annas früherer Verlobter Kurt auf Kriegsurlaub nach Hause kommt, scheint es kaum noch möglich, das wackelige Lügengebäude aufrecht zu halten.

Artikel vom 23.06.2006