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Serien suchen
die Zuschauer

TV-Saison: Erfolge und Rückschläge

Von Carsten Rave
Hamburg (dpa). Jeder der großen TV-Sender will der Marktführerschaft näher sein als der andere. Gemeinsam ist ihnen, dass alle in der abgelaufenen TV-Saison neben Programmerfolgen auch Rückschläge haben einstecken müssen.
Kein Hit: Yvonne Catterfeld als »Sophie«.Foto: ARD

Vor allem bei den Serien musste fast jeder Sender einsehen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Auf der anderen Seite erzielten die Programmanbieter gute Erfolge mit Filmen über historische Ereignisse. Kleinere, aber im großen Stil diskutierte Reformen verpufften nahezu. Die Fernsehserie gehört wohl zu den Verlierern der im September gestarteten Saison 2005, denn innovative Konzepte fanden nicht das Gefallen des Zuschauers. Die Sat.1-Serie »Bis in die Spitzen« und »Freunde fürs Leben«, konnten die Sehgewohnheiten nicht aufbrechen. Auch die sehr kühl wirkende ZDF-Krimiserie »Die Spezialisten - Kripo Rhein/Main« ist noch auf der Suche nach dem Zuschauer. Und die ARD konnte mit Yvonne Catterfelds »Sophie - Braut wider Willen« die Lücke am Vorabend nicht schließen.
Ein Wechselbad der Gefühle durchlebten die Sender auch mit der Telenovela, der Konfektionsserie lateinamerikanischen Stils mit vielen Episoden, abgeschlossener Handlung und weiblichen Stars: »Verliebt in Berlin« (Sat.1) konnte sich auf hohem Niveau halten, der »Sturm der Liebe« mauserte sich nach schwachem Start zu einer Quoten-Bank am Nachmittag in der ARD. Das ZDF musste »Tessa - ein Leben für die Liebe« wegen zu geringer Resonanz auslaufen lassen. Und bei ProSieben steht »Lotta in Love« auf Messers Schneide.
Punkten konnten die Sender vor allem in der Winterzeit mit aufwendig inszenierten Filmen - neue Produktionen sind daher bereits in Auftrag gegeben. Den Reigen eröffnete Sat.1 im November mit der »Luftbrücke«, die an beiden Abenden jeweils knapp neun und knapp acht Millionen Zuschauer sahen. RTL peitschte im Februar »Die Sturmflut« durch Hamburg und lockte mehr als elf Millionen Zuschauer an. Das ZDF ließ darauf im März das zweiteilige Kriegsdrama »Dresden« folgen und erreichte bis zu 12,68 Millionen Menschen. Für den größten Überraschungserfolg sorgten aber unbekannte Bildschirmhelden: Die Amateur-Küchenmeister in der Vox-Reihe »Das perfekte Dinner«.

Artikel vom 23.06.2006