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Mit dem Gedenkstein im Herzen

Papst Johannes Paul II. sprach über zwei Pfarrer nochmals zu den Menschen

Von Karl Pickhardt
Bad Lippspringe (WV). In einer Andacht haben gestern Abend etwa 200 Menschen am Papstdenkmal in Bad Lippspringe an den zehnten Jahrestag des Besuchs von Papst Johannes Paul II. ( ) in Paderborn erinnert. Der Heilige Vater hatte am 22. Juni 1996 in der Senne in Bad Lippspringe mit 80 000 Gläubigen eine Messe gefeiert.

In der Gedenkfeier auf Einladung der beiden Badestädter Pfarren St. Martin und St. Marien verlasen die beiden Pfarrer Georg Kersting und Marin Fornahl am Abend im Beisein von Landrat Manfred Müller und Bürgermeister Willi Schmidt Auszüge aus Ansprachen des im Vorjahr verstorbenen Papstes bei seiner Ankunft auf dem Paderborner Flughafen, seiner Videobotschaft an Deutschland sowie aus der Messe in der Senne. »Wir wollen den Gedenkstein im Herzen mit nach Hause nehmen«, meinte Marien-Pfarrer Fornahl. Die beiden Seelsorger erinnerten vor fünf Fahnenabordnungen der Bad Lippspringer Bürgerschützen und der Badestädter Kolpingsfamilie an die Worte von Johannes Paul II., dass Europa ohne den christlichen Glauben die Seele fehle. Die Gläubigen beteten am zehnten Jahrestag des Papstbesuchs auch für den neuen Papst Benedikt XVI. aus Deutschland. Der Kolping-Musikverein begleitete die Andacht in der Auguste-Viktoria-Allee am Heilig Geist Hospital.
Das Papstdenkmal von Bad Lippspringe ist das einzige unter freiem Himmel im Paderborner Land. Die Säule mit den Zeichen »Einig in der Hoffnung«, die an den Obelisk auf dem Petersplatz in Rom erinnert, war 1998 auf Initiative des einstigen Bad Lippspringer Pfarrers Johannes Tanger in der Auguste-Viktoria-Straße errichtet und noch vom 2002 verstorbenen Kardinal Degenhardt gesegnet worden. Tanger (73) nahm an der Feierstunde gestern teil. Nach dem Tod von Johannes Paul II. im April des Vorjahres hatte an dieser Stelle eine Gedenkfeier stattgefunden. Das Papstdenkmal von Bad Lippspringe wird vom Hospital zum Heiligen Geist gepflegt, in dem 80 Vincentinerinnen ihren Lebensabend verbringen.
Seit zehn Jahren ziert nun auch die Handschrift eines Papstes das Goldene Buch der Badestadt. Johannes Paul II. hatte sich am 22. Juni 1996 allerdings nicht in der Senne oder im Rathaus, sondern vor dem Paradiesportal des Paderborner Doms ins Goldene Buch der Badestadt eingetragen. Dazu mussten einige protokollarische Hürden überwunden werden, bevor der Papst damals gleich mehrere Eintragungen in Goldene Bücher vornahm.
Die Feier in Bad Lippspringe war gestern kreisweit die einzige, die an den Besuch von Johannes Paul II. vor zehn Jahren erinnerte.

Artikel vom 23.06.2006