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»Hohe Verluste nicht
einfach ignorieren«

Lobin nimmt Stellung zu Hallengebühren

Paderborn (WV). Nach dem Jugendtag der Sportjugend im Stadtsportverband Paderborn hatte deren Vorsitzender Matthias Hornberger Kritik am FDP-Politiker Günter Lobin geäußert, der unter anderem eine Hallennutzungsgebühr ins Gespräch gebracht hatte. Zu den Vorwürfen nimmt Lobin jetzt Stellung.

Seiner Ansicht nach sei eine Mitgliederversammlung der Sportjugend für billige Polemik genutzt worden. »Die Verbandsfunktionäre hatten offenbar keine Ahnung von der Höhe der Betriebskosten, die jährlich für die Benutzung der Sporthallen anfallen. Es scheint, dass sie sich auch gar nicht dafür interessiert haben«, so Lobin. Dies sei umso bemerkenswerter bei einem Defizit des Verwaltungshaushaltes im Jahr 2006 in Höhe von 12 Millionen Euro. Nach Auskunft der Verwaltung beliefen sich die laufenden Ausgaben wie Betriebskosten, Gebäudeunterhaltung und Gebühren für die Sporthallen auf etwa 904 400 Euro im Jahr. Davon seien etwa 642 335 Euro reine Betriebskosten für Heizung, Strom, Wasser und Reinigung. Neben den Schulen nutzten die Sportvereine die Sporthallen in der Regel von 17 bis 22 Uhr. Der Nutzungsanteil der Vereine betrage etwa 38,3 Prozent. »Demnach entfallen 244 087 Euro reine Betriebskosten im Jahr auf die Vereine. Wenn nun die 40 000 Vereinsmitglieder in Paderborn je 6 Euro im Jahr, also 50 Cent im Monat mehr bezahlen würden, dann wären die Betriebskosten damit schon bezahlt«, so Lobin. »Es wäre wünschenswert, wenn sich die Sportverbandsfunktionäre im Sportausschuss an Überlegunen beteiligen, die hohen Verluste im Haushalt zu reduzieren, anstatt diesen Tatbestand einfach zu ignorieren«, so der FDP-Fraktionsvorsitzende weiter. Fehlende Haushaltsmittel machten Einschränkungen sowohl in der Nutzung als auch die Schließung von Sporthallen in naher Zukunft immer wahrscheinlicher. Den vielfältigen Wert des Sports und der Vereine habe die FDP nie bestritten. Trotz aller Verdienste der Vereine müssten auch sie sich die Frage stellen, ob alle Steuerzahler die entstehenden laufenden Kosten tragen müssen, damit Vereinsmitglieder einiger Vereine die städtischen Sporthallen kostenlos nutzen dürfen, während andere Vereine die laufenden Kosten ihrer Hallen selbst tragen.

Artikel vom 22.06.2006