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»Nach Schweden fliegen wir raus«

Andacht und Grillparty: »Freundeskreis der älteren Arminen« in Exter

Von Jürgen Gebhard (Text)
und Oliver Schwabe (Foto)
Vlotho-Exter (VZ). In seinen Fürbitten betete Ralf Steiner mit den alten Arminen für einen friedlichen Verlauf der WM. Die Fürbitte um den Sieg der deutschen Mannschaft ließ der Fußball begeisterte Gemeindepfarrer und bekennende Bielefeld-Fan bewusst aus. »Zu wem soll Gott den halten? Jeder wünscht sich ja den Sieg für sein Land.«

Mit einer Andacht in der evangelischen Autobahnkirche in Vlotho-Exter begann gestern am späten Nachmittag der Besuch des »Freundeskreises der älteren Arminen«, dessen Mitglieder ihrem Club seit vielen Jahrzehnten ganz eng verbunden sind. 23 Mitglieder und deren Angehörige begrüßte Gemeindepfarrer Ralf Steiner zur Grillparty im Pfarrgarten, der älteste Fan an diesem Tag war der 84-jährige Karl Henning.
Zum »Freundeskreis« zählt auch Otto Steiner, der Vater des Gemeindepfarrers. Er war früher Jugendtrainer und später Ordnungsdienstleiter beim DSC, seit zwei Jahren wohnt er in Exter. Und natürlich gehören auch Harry Garstecki (72) und Horst Gamon (69) zu diesem Kreis: Diese Stars der sechziger Jahre haben ihrem Verein bis heute die Treue gehalten. Sie beide leiten die »alten Arminen«, sie laufen noch in der Ü 50 dem runden Leder hinterher und sie machen sich so ihre Gedanken über ihren Club. »Arminia muss auf alle Fälle professioneller werden - nicht nur im Denken, auch im Handeln«, rät Horst Gamon und blickt mit Sorgenfalten in die Zukunft des Rekordaufsteigers: »Die nächste Saison wird noch viel schwerer.«
Für die Ausflugstour hatte der DSC seinen treuen Fans wie selbstverständlich den Mannschaftsbus zur Verfügung gestellt. Nach der Schifffahrt über das Wasserstraßenkreuz blieben Fernseher und Radio ausgestellt, bei Shantys aus dem CD-Spieler gerieten am Nachmittag sogar die WM-Spiele in Vergessenheit. »Hier in Exter bleiben wir höchstens bis 20.30 Uhr, sonst verpassen wir auch noch am Abend alles«, sagt Horst Gamon.
Die alten Zeiten und die laufende Fußball-Weltmeisterschaft - das waren die Themen, um die sich im Pfarrgarten bei Bratwurst und Bier die meisten Gespräche drehten. »Ich tippe auf Argentinien. Wir Deutschen werden es gegen Schweden schwer haben, aber wir werden es schaffen - danach aber fliegen wir raus«, blickt Horst Gamon, der von 1960 bis 1966 im Strafraum der Arminen-Gegner für Wirbel sorgte, voraus. Und er wiegelt ab: »Eine Chance auf den Titel haben wir durchaus noch. Aber die ist sooo klein...«

Artikel vom 22.06.2006