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Großes Fest der Indianer am Kleihügelsee

Mädchen und Jungen der DRK-Tageseinrichtungen auf den Spuren der Rothäute unterwegs

Haldem/Rahden/Es-pelkamp (WB). »Heya, heya, hey!«, erklangen kürzlich Indianerrufe am Espelkamper Kleihügelsee. Dort veranstalteten die DRK Kindertageseinrichtungen Rotdornstraße in Espelkamp, Kampstraße in Pr. Oldendorf und Haldem sowie die Offene Ganztagsgrundschule Rahden in Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes für die Schulkinder ein Indianerfest. Insgesamt 49 Mädchen und Jungen der vier DRK Einrichtungen erlebten ereignisreiche Stunden beim »Powwow« - dem großen Fest der Indianer - mit viel Spiel, Spaß und Spannung.

Mittlerweile als einen festen Bestandteil sehen die Mitwirkenden des Arbeitskreises »Schulkinder in DRK-Einrichtungen« die jährliche Veranstaltung einer Gemeinschaftsaktion an. Gegründet hatte sich dieser Kreis im Jahr 2000 aus den Einrichtungen des DRK-Kreisverbandes Altkreis Lübbecke, die in unterschiedlichen Gruppenformen Schulkinder ab sechs Jahren betreuen.
Erstmalig dabei war nun bei der vierten Veranstaltung dieser Art die offene Ganztagsgrundschule Rahden, die ihren Betrieb im August 2005 aufgenommen hat.
Ein richtiges Indianercamp erwartete die »Squaws und Krieger« am silberglänzenden Kleihügelsee - selbst gebaute Zelte stimmten auf die folgenden Stunden ein. Die vier Stämme trugen handgefertigten Kopfschmuck. Viele der Jungen und Mädchen erschienen bereits in der für Indianer typischen Bekleidungen. Schminkstifte sorgten schnell für die entsprechende Bemalung.
Die seit vielen Monden befreundeten Stämme begrüßten sich zum Zeichen ihrer Blutsbrüderschaft mit einem eigens für diesen Tag getexteten Lied: »Komm, hol die Horties ab, wir spielen Squaw und Indianer. Dabei vergessen wir die Zeit«, klang es begleitet von Indianergeheul durch die Prärie. Im Anschluss füllte sich das Indianerdorf mit traditionsgemäßem Leben - Bewegung und Kreativität waren gefragt. Verschiedene Aktionsstände boten Einblick in das Alltagsleben der Indianer und luden ein zum Mitmachen und Ausprobieren.
Begeistert wandten sich die Kinder den unterschiedlichen Möglichkeiten zu, die Reise der Sonne am Himmel verging viel zu schnell.
So bemerkte Marcel (»Der mit dem Wolf tanzt«) beim Bemalen seines Totems nach gut einer Stunde: »Ich dachte erst, nur Malen ist langweilig, aber sich indianische Muster auszudenken, macht echt Spaß.«
Die Mädchen und Jungen konnten sich zu Ehren der Urahnen ein eigenes Indianertotem anfertigen, das mit entsprechenden Zeichen versehen, vielleicht sogar die Jagdgründe und fischreichen Gewässer preisgibt. Große Holzpfähle warteten darauf, in Gemeinschaftsarbeit ebenfalls als Totem ausgestaltet zu werden. Wenn auch noch nicht endgültig fertig gestellt, finden diese bestimmt bald einen Platz auf den Außenspielflächen der teilnehmenden Einrichtungen.
Auch ein Ausritt durch die »Prärie« sollte Bestandteil des »Powwows« sein. Nur gab es weit und breit keine Pferde zu sehen. Als sich dann ein Häuptling mit dem Ohr horchend im Gras nieder ließ, taten es ihm zahlreiche Krieger gleich. Schnell waren sich alle einig - bald würden fünf Huftiere im Indianerlager eintreffen. So kam es dann auch. Ermöglicht hatte diesen Ausritt Charlotte Haferkamp, die mit ihren Ponys und Reitpferden aus der Stadt des Weißen Mannes - von ihrem Pferdehof in Vehlage - angereist war. Unter fachkundiger Führung saßen dann einige Krieger zum ersten Mal auf dem Rücken eines Pferdes, sichtlich erstaunt, wie warm und weich sich die Tiere anfühlen und begeistert vom Gefühl, im Sattel zu sitzen und selbst die Zügel zu halten. Manche Squaw nutzte die vierte oder fünfte Gelegenheit zum Ausritt, bevor die Pferde wieder in die heimischen Stallungen einkehrten.
Aus Leder fertigten die Kinder Medizinbeutel, die sie mit vielfältigen Naturmaterialien gefüllt, als ganz persönlichen Glücksbringer trugen. Auch nutzten die Prärieindianer die Gelegenheit, ihre Tipis mit bunten Malereien, Stammeszeichen und indianischen Mustern zu verschönern. Mara Lena und Yasmina äußerten den zeitgemäßen Gedanken: »Da Indianer bestimmt keine Pinsel zur Verfügung hatten, nehmen wir einfach unsere Hände.« So zierten bald viele bunte Handabdrücke die Zeltwände.
Die Gestaltung von Indianerschmuck rundete das Angebot ab. Emsig zogen Mädchen wie Jungen Tonperlen, Korkscheiben und Muscheln auf. Mit Federn versehen, konnten die Ketten durchaus mit echtem Indianerschmuck konkurrieren.
Bevor die Sonne hinter den Bäumen verschwand, ertönte der Ausruf zum gemeinsamen Indianerschmaus. Krieger und Squaws stärkten sich mit Würstchenspießen, deftiger Bohnensuppe und »Feuerwasser« aus Limonade und Saft.
Nun ging es auf zur Fährtensuche. Hier galt es, in verschiedenen Gruppen Spuren zu deuten, Zeichen zu entdecken und Aufgaben zu lösen. Am Ende der Fährtensuche wussten alle, wie der Arzt der Indianer genannt wird und probten einen eigenen Regentanz. So erschien es dann auch nur gerecht, dass der Schatz gefunden und wie unter Blutsbrüdern üblich, aufgeteilt wurde.
Wieder im Indianerlager angekommen, riefen die »Häuptlinge« zum Wettkampf auf. Die Kinder versuchten sich beim Geschicklichkeitslauf über Hindernisse und bei der Büffeljagd. Mit hereinbrechender Dunkelheit versammelten sich Squaws und Krieger im Schutz ihrer Zelte. Neugierig verfolgten sie das Gespräch zweier »Stammesältester«.
Gemeinsam ließen alle »Stammesmitglieder« zum Abschluss ihr »heya, heya, hey« erklingen und verabschiedeten sich für diesen Tag, ehe der Mond am Himmel erschien.

Artikel vom 22.06.2006