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»Gemeinsam lässt sich die
Sucht besser bekämpfen«

Bundesdelegiertentagung des Blauen Kreuzes in Rahden


Rahden (WB). »Das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit zu pflegen, ist ein wichtiger Aspekt des Blauen Kreuzes in der evangelischen Kirche.« Um dieses Motto zu leben, fanden sich zur Bundesdelegiertenversammlung im evangelischen Gemeindehaus in Rahden Vereinsvertreter aus zwölf Bundesländern sowie der gesamte Bundesvorstand ein, um gemeinsam neue Perspektiven zu entwickeln und alte Strukturen in der Suchthilfe zu stärken.
Die Bundesvorsitzende Hannelore Breuer eröffnete die Versammlung und freute sich über die rege Beteiligung.
Die Versammlung fand in Rahden statt, weil der örtliche Verein der einzige mit einer Jugendgruppe des »Blauen Kreuzes« in der Region ist. Nach einer gemeinsamen Andacht mit Pastor Stefan Thünemann begann das Rahmenprogramm.
Turnusgemäß standen Neuwahlen auf der Tagesordnung: Manfred Ritter vom Landesverband Schleswig Holstein ist neuer stellvertretender erster Vorsitzender.
Daniel Bolte, Bundesjugendsprecher, gehört zusammen mit dem Blauen Kreuz Stemweder Berg zu den Gründern, die die Jugendgruppe Rahden vor vier Jahren ins Leben riefen. »Die Idee kam ganz spontan auf einer so genannten ÝSternfahrtÜ, als sich alle Suchthilfevereine aus der Umgebung sowie zahlreiche Interessierte in Rahden zu einem Gottesdienst treffen wollten. Es war ein sehr reger Zulauf und im Rahmen dieser Veranstaltung entstand unsere Jugendgruppe mit damals etwa 15 Kindern und Jugendlichen.«
»Zur Zeit gibt es zwar nur vier Mitglieder im Alter von zwölf bis 22 Jahren, doch die Zahl schwankt generell« und Bolte ist zuversichtlich für die Zukunft: »Die Hemmschwelle, zu den Blaukreuzlern zu gehen, ist eben sehr groß. Logisch, dass nicht jeder sofort anfängt, über seine Probleme zu sprechen und es daher auch nicht jedem leicht fällt, bei uns mitzumachen. Doch wir versuchen, durch Freizeitaktivitäten Vertrauen aufzubauen und Nähe zu schaffen. Dann können wir auch helfen.«
Die Jugendgruppe trifft sich jeden ersten und dritten Samstag im Monat von 15 bis 17 Uhr. Alle Interessierten sind dazu eingeladen, einfach vorbeizukommen und teilzunehmen, denn gemeinsam lösen sich viele Probleme einfacher: »Das Wichtigste an der Suchtbekämpfung sind die Gruppengespräche und die Betreuung«, betont auch Walter Beier vom Blauen Kreuz. »In unserem Verein in Bergkamen haben wir die überaus niedrige Rückfallquote von sechs Prozent.« Daran sehe man, was die Gespräche in den Selbsthilfegruppen und das Gemeinschaftsgefühl bei den Suchtkranken Positives bewirke. »Vergleichbar niedrige Rückfallquoten finden sich auch in den anderen Landesverbänden, wobei die Zahl der rückfällig gewordenen Suchtkranken erheblich höher ist, wenn jene keine Selbsthilfegruppe in Anspruch nehmen«, hieß es weiter.
Die Bundesdelegiertenversammlung unterstütze insbesondere den hilfreichen Erfahrungsaustausch und lege großen Wert auf gemeinsames Lösen von Problemen, denn das Miteinander auch zwischen den unterschiedlichen Verbänden sei sehr wichtig.
»Alle Ebenen des Blauen Kreuzes stehen miteinander in Verbindung und können somit voneinander profitieren und den Menschen besser helfen«, hieß es abschließend.

Artikel vom 22.06.2006