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Der »Kapitän« geht von Bord

Schulleiter der Realschule Bünde-Nord Klaus Schröder verabschiedet

Von Sandra Knefel (Text und Fotos)
Bünde (BZ). Als Kapitän, der von Bord geht, sieht sich der nun in den Ruhestand verabschiedete Schulleiter der Realschule Nord Klaus Schröder. »Bevor beim Kapitän die Kräfte nachlassen, sollte er die Brücke verlassen, damit Schiff und Mannschaft keinen Schaden nehmen«, schmunzelte er bei seiner gestrigen Abschiedsfeier.

Zehn Jahre hat Klaus Schröder »seine« Schule auf »stets realem Kurs« gehalten. Nun übergibt der das »Schiff« an seine »1. Offizierin«, die stellvertretende Schulleiterin Gisela Wibbing.
Den Worten der Laudatoren war zu entnehmen, dass der Abschied von Schröder schwer fällt. Mit Professionalität habe er die Schule geprägt, war zu hören, er habe nicht nur hier stets Engagement gezeigt, sondern auch in vielen Ehrenämtern und Vereinen. Elke Gronostay, Leitende Regierungsschuldirektorin, sprach Schröder Anerkennung aus: »Er hat mit dem Kollegium ein gutes Schulprofil aufgebaut.« Es war auch an Gronostay, den Werdegang Schröders Revue passieren zu lassen.
Nach Mittlerer Reife und einer Lehre zum Bankkaufmann entschied sich Schröder 1968, Lehrer zu werden. Seine erste Station war die Bünder Hauptschule, wo er als »Allround-Pädagoge« unterrichtete. Ab 1977 war er 17 Jahre lang Lehrer an der Realschule Nord, bevor er nach zweijähriger Station in Harsewinkel in »seine« Stadt zurückkehrte und das Steuer der Realschule übernahm.
Einfühlungsvermögen, Durchsetzungsfähigkeit und Organisationstalent haben ihn stets ausgezeichnet, beschrieben seine Weggefährten. Schröder habe deutliche Spuren hinterlassen und die Schule zu einem Ort der Lernfreude gemacht, sagten die Redner übereinstimmend. Methodentraining, Streitschlichtung, der Weg zum selbstständigen lernen und die Kooperation mit Organisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz und Unternehmen waren die Schwerpunkte seiner Arbeit.
»Er war immer ein Vorbild, dem selbstverantwortliches soziales Handeln und die Vermittlung von Werten bei der bestmöglichen Vorbereitung junger Menschen auf den Beruf am Herzen lagen«, so Bürgermeisterin Anett Kleine-Döpke-Güse. Im Namen aller Leiter der weiterführenden Schulen sprach Friedhelm Heckemeier, Leiter der Realschule Mitte, Schröder Dank für konstruktive, unverstellte und kollegiale Zusammenarbeit aus. Thorsten Kröger, ehemaliger Schüler und heute Lehrer der Realschule, erinnerte an eine Deutschstunde, in der Schröder den damals 15-Jährigen erstmals beeindruckte. »Klaus Schröder ist authentisch - echt, glaubwürdig und zuverlässig. Er hat Schüler ernst genommen und sich um alles gekümmert wie ein Schweizer Uhrwerk.«
Zum Abschied gab es nicht nur Blumensträuße und Päckchen, sondern auch musikalische Darbietungen und Überraschungen. Eine Bläsergruppe ehemaliger Realschüler gab ein Ständchen, Schüler trugen Modernes und Klassisches vor - denn auch Schröder hat Tradition und Modernes verbunden. Sichtlich gerührt war er, als das Kollegium über den Abschied sang: »Schließ ein letztes mal für uns die Schule zu.« Viele Zitate waren zu hören, das letzte Wort blieb jedoch Schröder als Meister des Zitierens selbst: »Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren will.«
Nach diesen Worten von Gustav Heinemann hat Schröder stets gelebt und einiges bewirken können. »Ich bin sehr dankbar für die Chance auf ein langjähriges farbiges Berufsleben.« Uns was macht Klaus Schröder jetzt? »Auf jeden Fall die Hecke von innen schneiden«, scherzt er. Die Familie, das Haus und seine Ehrenämter werden die Zeit der Muße sicher füllen. Doch damit nicht genug: »Ich werde einen neuen Club gründen«, verkündete Schröder. Beitrittsanträge für die »Nordlichter«, die »unruhigen Ruheständler der Realschule Bünde Nord« könnten ab sofort gestellt werden.

Artikel vom 22.06.2006