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Elbrachts Scheune brennt völlig nieder

80 Feuerwehrleute verhindern Übergreifen der Flammen in letzter Minute - Ursache unklar

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen-Brockhagen (WB). Scheune in Flammen: Mit 80 Einsatzkräften rückte die Feuerwehr in der Nacht zu Dienstag an den Brockhagener Birkenvenn aus - ausgerechnet zum Hof ihres ehemaligen Wehrführers Udo Elbracht. Ein heikler Einsatz: In letzter Minute verhinderten die Löschzüge das Übergreifen des Feuers auf die Nachbargebäude.

»Es war fünf vor zwölf«, sagt Wehrführer Edmund Funk im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT zur Dramatik des Einsatzes. Und Udo Elbracht ist auch gestern noch höchst erschrocken: »Ich möchte nicht wissen, was passiert wäre, wenn ich das Feuer erst eine halbe Stunde später entdeckt hätte.« Er selbst hatte die Wehr alarmiert.
Ein lauter Knall hatte ihn gegen 0.50 Uhr aus dem Schlaf gerissen - »wegen der Wärme hatte ich glücklicherweise das Fenster offen«. Da flogen schon die Pfannen vom Dach, die Flammen schlugen aus dem mehr als 200 Jahre alten Fachwerkgebäude, dem früheren Schweinestall und heutigem Kleinteilelager des Heizungs- und Sanitätbetriebes Elbracht. Und: Die Hitze und die Flammen waren bereits so mächtig, dass auch das angrenzende Bürogebäude ganz akut bedroht war -ĂŠebenso wie das alte Wohnhaus, in dem die 72-jährige Mutter lebt.
Udo Elbracht musste sie aus dem Schlaf trommeln und in Sicherheit bringen. Dann schnappte er sich selbst einen Gartenschlauch, um die angrenzende holzverkleidete Wand zum Büro vor den Flammen zu schützen.
Die Scheune brannte lichterloh. Als die Brockhagener Wehr als erste gegen 1 Uhr am Birkenvenn eintraf, stürzte der Giebel ein. »Das Gebäude war nicht mehr zu retten«, erklärte Edmund Funk. Und so galt das Hauptaugenmerk den Nachbargebäuden, die die Brockhagener zunächst mit Wasser aus den Tanklöschfahrzeugen kühlten, bevor die rund 400 Meter langen Schlauchleitungen zur nächsten Wasserstelle gelegt waren. Wegen des Ausmaßes des Brandes wurden die Löschzüge aus Amshausen und Steinhagen sofort per Sirene nachalamiert.
Eine halbe Stunde später war der Brand in der Scheune dann unter Kontrolle. Der Einsatz von Wasser reichte, Schaum war nicht nötig, da keine Kunststoffe verbrannten. Was die Brandbekämpfung schwierig machte, war die Einsturzgefahr der alten Mauern. So rückten die Männer ausschließlich von außen gegen die Flammen vor, später dann auch mit dem Hubsteiger von oben, um noch letzte Brandnester zu tilgen. Kurz bevor sie nach langem Einsatz gegen 4.15 Uhr den Hof verließen, brach dann auch die Frontseite der Brandruine in sich zusammen.
Was das Feuer verursacht hat, ist noch unklar. Gestern Morgen nahmen die Brandermittler der Kripo Gütersloh die Arbeit auf. Der Schaden, den das Feuer angerichtet hat, ist immens. Die Polizei beziffert ihn auf 100 000 Euro.

Artikel vom 21.06.2006