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Ganztagsbetrieb
ist vorerst
kein Thema

Krollbachschule muss weiter warten

Hövelhof (sis). Noch am Montagnachmittag hatte die Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl bei ihrem Antrittsbesuch in Hövelhof betont, dass der Ganztagsbetrieb die Zukunft der Schullandschaft bedeute. »Und deshalb«, so Udo Neisens, Vorsitzender des Schul- und Jugendausschusses, »ist das Bestreben, die Hauptschule der Gemeinde in den Ganztagsbetrieb zu führen, nicht für immer gestorben.«

In Anbetracht der Tatsache, dass in diesem Jahr 100 Hauptschulen den Ganztagsbetrieb aufnehmen werden und in den kommenden Jahren voraussichtlich finanzielle Landesmittel nur für weitere 20 Hauptschulen zur Verfügung stehen, schätzen die Gemeindeverwaltung und die Schulleiterin die Chancen für die Krollbachschule als sehr schlecht ein. Auch die gesellschaftliche Struktur in Hövelhof - insbesondere der mit 20,2 Prozent im Vergleich zu anderen Hauptschulen in Nordrhein-Westfalen relativ geringe Anteil von Schülern mit Zuwanderungsgeschichte - minimiert die Chancen auf Landesmittel für einen Ganztagsbetrieb.
Der Ausschuss für Schule und Jugend hat am Montagabend die Verwaltung beauftragt, noch keinen Antrag auf Einrichtung des Ganztagsbetriebes an der Krollbachschule an die Bezirksregierung zu stellen. Die bisherigen Planungen sollen zunächst eingestellt werden. »Erst wenn wir eine realistische Chance für unsere Schule sehen, soll über einen neuen Antrag nachgedacht werden«, so Udo Neisens (CDU).
In der Beschlussbegründung wurde auch auf die Hauptschule Delbrück hingewiesen: Das Bewerbungsverfahren habe gezeigt, dass ein eventueller Ganztagsbetrieb von einem Großteil der Eltern (noch) nicht akzeptiert wird. Der Wunsch nach einer Ganztagshauptschule hat in Delbrück einen regelrechten Einbruch der Schüleranmeldungen von mehr als 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bewirkt. Diese Problematik stellt sich besonders dann, wenn den Eltern wie in Hövelhof keine ortsnahe Alternative zur Ganztagshauptschule geboten werden kann. Denkbar wäre zwar ein Besuch einer Hauptschule in einer Nachbarkommune. Fraglich sei aber, ob dies angesichts längerer Fahrtzeit und Mehrkosten zur Schülerbeförderung für die Eltern eine Alternative darstelle.

Artikel vom 21.06.2006