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Die Kolumne Stadtgespräch erscheint mittwochs in dieser Zeitung.

Stadt
Gespräch

40 Jahre am »Katzentisch« (177. Folge):». . . unser Vaterland zu lieben!«


In diesen Tagen wogender Schwarz-Rot-Gold-Enbleme darf an ein mutiges Wort vor 40 Jahren erinnert werden: »Es muss auch uns Deutschen erlaubt sein, unser Vaterland zu lieben!« Dr. Rainer Barzel, CDU-Bundestagsabgeordneter in Paderborn von 1957 bis 1980, bekannte sich so schon recht früh zur deutschen Nation, damals überwiegend verpönt als falscher Patriotismus. Und noch heute wettert eine deutsche Lehrer-Gewerkschaft gegen unsere Nationalhymne.
Wie geht es Rainer Barzel? Der 81-jährige Bundestagspräsident a. D. und Ex-CDU-Chef ist nach fünf Monaten Krankenhaus- und Klinikaufenthalt wieder in seiner Wohnung in München. »Es geht langsam bergauf, ich möchte bald nach Berlin und vielleicht ein neues Buch schreiben«, sagte uns der an den Rollstuhl Gefesselte. »Ich bin aber noch nicht reisefähig.« Seine Frau Ute: »Rainer freut sich schon auf den Mai nächsten Jahres. Er ist 1957 Bundestagsabgeordneter geworden und möchte zum 50-jährigen nach Paderborn kommen!«
Dr. Heinrich Pohlmeier folgte Rainer Barzel vor 26 Jahren als Bundestagsabgeordneter. Er war vorher im Düsseldorfer Landtag gefragter Schulexperte der CDU-Fraktion und setzte sich in Bonn für die Entwicklungshilfe ein.
1990 dann Friedhelm Ost. Er war vorher ZDF-Moderator und Leiter des Presse- und Informationsamtes in Bonn, kam als Staatssekretär a. D. nach Paderborn und wurde nach seiner Wahl in den Deutschen Bundestag gleich Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses. Ihm folgte 2002 Gerhard Wächter.
Ost hat in Bad Honnef eine Politik-, Kommunikations- und Wirtschaftsberatung ins Leben gerufen mit einem Büro in Berlin. Er betreut bekannte Kunden wie das Bankhaus Oppenheim, RWE und Hochtief u. a. »Mit Dank«, schrieb er jetzt nach seinem 64. Geburtstag, »denke ich immer wieder an die guten Paderborner Freunde«. Inzwischen ist er Großvater geworden, der Enkelsohn kam in London zur Welt, Tochter Mareike machte gerade das Abitur, sie möchte Medizin studieren.
Im vergangenen Monat starb im Alter von 74 Jahren Gustav Trampe, Chefkorrespondent und Leiter des Berliner Studios des ZDF. Er moderierte »Kennzeichen D« und das »Heute-Journal« war Korrespondent in Brüssel und New York. Trampe wirkte von 1970 bis 1997 beim ZDF, wurde in Warendorf geboren und wuchs in Paderborn auf. Wir waren Schulkameraden in der Domschule (heute Sparkasse) und auf Reismann. Drei Grundschüler kamen aus Bäckerfamilien. Frage: »Wer backt die meisten Brötchen - Vielhaber, Röhren oder Trampe?« Vielhaber machte schon des Namens wegen das Rennen.
Wir trafen uns in den 70er Jahren oft in Bonn und auf CDU-Bundesparteitagen, dank Barzel. Der berühmte Kollege Trampe wollte sogar mit mir tauschen: »Paderborn ist einmalig schön!
Im »Stadtgespräch« vom 24. Mai wurde ein »unbekannter Liebhaber unserer Stadt« zitiert: «Heil dir, mein Paderborner Land«. Dieses Lied stammt von Studienrat Ferdinand Limberg, teilte uns Leser Klaus Terstesse mit. Er bezieht sich auf Angaben von Karl Schreckenberg. Auf vielfachen Wunsch hier das komplette Lied, zu singen nach »Keinen Tropfen im Becher mehr«:
1. Heil Dir, mein Paderborner Land. Vom bewaldeten Weserstrand bis in die blühende Heide! Deine grünen Bergeshöhen, deine Täler lieblich schön, sind meine Wonne und Freude.
2. Eggezug, Börde und Nethegau, Sintfeld mit Alme und Altenau, Senne im purpuren Kleide. Klare Bächlein in jedem Tal. Blumen und Blüten und Sonnenstrahl sind meine Augenweide.
3. Wandern will ich durch Flur und Wald, wo der Vögelein Lied erschallt. Singen will ich voll Freude: Heil Dir, mein Paderborner Land vom bewaldeten Weserstrand bis in die blühende Heide.«
Terstesse hat ein zweites Paderborn-Lied von Limberg entdeckt: »Wo silbern hell die Pader strömt . . . .« Es wird demnächst an dieser Stelle veröffentlicht. Georg Vockel

Artikel vom 21.06.2006