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Lernschwächen schon vor der Schule erkennen

Schulung beendet: Kindergarten-Mitarbeiterinnen können Kinder jetzt speziell fördern


Altkreis Halle (pes). Lernen beginnt nicht erst in der Schule, sondern zunehmend schon im Kindergarten. An die Qualifikation der Erzieherinnen und Erzieher werden deshalb immer höhere Ansprüche gestellt. Eine Weiterbildung endete gestern mit der Übergabe der Zertifikate.
Zwölf Mitarbeiterinnen aus evangelischen Tageseinrichtungen für Kinder hatten den Kursus unter Leitung von Gudrun Berger (Kita Oesterweg) besucht. Ziel der Weiterbildung: Schon im Vorschulalter soll möglichst erkannt werden, ob Kinder an der Lese- und Rechtschreibschwäche (LRS) leiden. Das ist Experten zufolge bei fünf bis sechs Prozent der Grundschüler der Fall. Bei der Einschulung bedeutet das zusätzlichen Stress für Lehrer und Eltern und oft Frust und Motivationsverlust für die Kinder.
Mit dem so genannten »Bielefelder Screening« können die Erzieherinnen schon im Kindergartenalter durch gezielte Übungen zur Lauterkennung die Sprachfähigkeit der Kinder testen. Werden Auffälligkeiten festgestellt, können umgehend spezielle Fördermaßnahmen eingeleitet werden. Für die Vorbeugung bedienen sich die Mitarbeiterinnen in den Kitas des Trainingsprogramms »Hören-Lauschen-Lernen« (HLL), das an der Universität Würzburg entwickelt worden ist. Auch dieses Verfahren haben die zwölf Kursteilnehmerinnen aus dem Altkreis vermittelt bekommen. Sie können betroffenen Kindern jetzt »spielend« beibringen, ihre schriftsprachlichen Fähigkeiten zu verbessern.
Bisher wurden im Kirchenkreis Halle seit November 2000 in sieben Kursen 70 Erzieherinnen auf diese Art weitergebildet. Zunächst war nur Hella Warning aus der Kita Sonnenschein in Borgholzhausen als Kursleiterin qualifiziert, inzwischen wechselt sie sich im zweijährlichen Rhythmus mit Gudrun Berger ab. Sie und Kindergartenberaterin Anne Dieter übergaben die Zertifikate gestern an Susanne Bräther (Oststraße in Werther), Christina Günner (»Im Viertel« in Werther), Sabine Keil (»Jona« in Harsewinkel), Jana Blitzer (»Sonnenland« in Werther), Janine Henkel (»Emmaus« in Steinhagen), Sabrina Borgstädt (»Waldbad« in Steinhagen), Doris Haufler (»Sonnenschein« in Borgholzhausen), Franziska Döhring-Kemper (Oesterweg), Sonja Bolenski (Gartenstraße Versmold), Jessica Brinkhoff (»Arche Noah« Steinhagen), Monika Schlüter und Heike Pottkamp (beide Loxten).
Superintendent Walter Hempelmann und Pastorin Silvia Schultz, Vorsitzende des synodalen Kindergartenausschusses, dankten für das Engagement der Teilnehmerinnen, sich im Sinne der Kinder weiterzubilden.

Artikel vom 20.06.2006