21.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Energie einer wilden Tunnelbohrmaschine«

Lob und Dank zum Abschied von Prof. Pahl

Paderborn (WV). Er hat die Paderborner Universität entscheidend mitgeprägt: In 26 erfolgreichen und arbeitsintensiven Jahren hat Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. mult. Manfred H. Pahl die Mechanische Verfahrenstechnik und Umweltverfahrenstechnik aufgebaut und für ihr nationales wie internationales Renommee gesorgt. Am 14. Juni hielt er seine Abschiedsvorlesung.
Das Thema des Vortrags war programmatisch: »Pensionär Manfred Pahl - Ein Blick in die Welt«. So recht konnte aber keiner der Anwesenden daran glauben, dass nun ruhigere Zeiten für Pahl anbrechen werden. Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Dekan der Fakultät für Maschinenbau, lobte die Kreativität und Tatkraft seines Kollegen, der so viele Menschen für internationale Kooperationen begeistert hat. Professor Pahl habe die Energie einer »wild gewordenen Tunnelbohrmaschine« - und seine Kollegen manchmal Schwierigkeiten, hinterher zu kommen.
Obwohl er fast 50 Doktor- und 250 Diplomarbeiten betreut hat, fand der Paderborner Professor immer noch genügend Zeit für 150 Publikationen. Und da anwendbares Wissen zu Innovationen führt, ist er auch für eine ganze Reihe von Erfindungen verantwortlich. Mit seinen Mitarbeitern entwickelte Pahl beispielsweise ein Gewürzzerkleinerungs-Verfahren, das 100 Prozent mehr Gewürzkraft bewirkt, und eine Emulsion, die die benötigte Kühlschmiermenge sogar auf ein Sechstel reduziert. Solche Entwicklungen setzen sich sofort in der Industrie durch und werden heute weltweit angewandt.
Die Verfahrenstechnik hat den Hochschullehrer in viele Länder überall auf dem Globus geführt und dabei war nicht bloß die reine Wissenschaft, sondern die Völkerverständigung eines der Hauptanliegen Pahls. Besonders hervorzuheben ist das Engagement für die Gründung der Chinesisch-Deutschen Technischen Fakultät (CDTF) in Qingdao. Der Dekan der CDTF, Prof. Qingling Li, bedankte sich persönlich für die langjährige Kooperation: »Sie sind nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Diplomat.«

Artikel vom 21.06.2006