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Fußballer als Viervierteltakt

Sinfoniker stellen jungem Publikum das Fagott vor

Von Hartmut Horstmann
Herford (HK). Sie sind meist zuständig für die tiefen Töne im Orchester, aber eigentlich doch ganz nett: Musiker der Bielefelder Sinfoniker stellten beim Familienkonzert im NWD-Studio ihr Instrument, das Fagott, vor.

Einen Tag zuvor hatten die deutschen Fußballer gegen die Polen gewonnen, und Moderator Uwe Sommer verstand es, die Fußballkenntnisse des jungen Publikums in seine Ausführungen einzubauen. Der Name Ronaldinho stehe für den klassischen Viervierteltakt, schwieriger wird es, wenn man den »blonden Deutschen mit dem komischen Namen« skandieren will. Nach einigen Rateeinheiten (»Nein, Michael Ballack ist es nicht«), rief einer den Namen Schweinstiger. Und »Bas-tian Schwein-stei-ger« stellt laut Sommer eine ganz besondere rythmische Herausforderung dar.
Im Laufe des Programms erfuhren Kinder und Erwachsene eine Menge über das Instrument Fagott, das nicht nur auf Grund der tiefen Töne, sondern auch aus finanziellen Erwägungen niemals eine Konkurrenz zur handlichen Blockflöte darstellen wird. Zwischen 5000 und 35 000 Euro muss ein Fagott-Interessent auf den Tisch legen.
Um auch beim Fagott die Handlichkeit nicht vollends auszuklammern, wird die Luftsäule geknickt. So erreicht diese bei einem normalen Fagott eine Länge von stolzen 2,59 Metern, durch das Zusammenstecken wird die Größe indes deutlich verringert.
Immerhin macht die Länge der Säule die dunklen Töne möglich - was dabei herauskommen kann, zeigten die Musiker unter anderem an einem Stück mit dem Namen »Pigs«. Vorausgesetzt, die Zuhörer haben bereits einmal Bekanntschaft mit einem Schweinestall gemacht, werden sie sich bei den besonders tiefen Tönen ohne weiteres daran erinnert fühlen.
Immer wieder bindet Moderator Uwe Sommer die Kinder ein, lässt sie das Husten von Regenwürmern imitieren oder fordert sie auf, gemeinsam einen angeblich verschwundenen Musiker zu suchen. Als Fagott-Bär taucht dieser kurze Zeit später auf der Bühne auf, um, begleitet von der Pianistin Carolyn Nordmeyer, Gangelbergers »Mein Teddybär« zu spielen. Von Prokofjew bis zu Dave Brubecks »Take Five«: Einen Fagott-Gang durch Epochen und Musikstile erlebten die Kinder, die auf unterhaltsame Art ein ungewöhnliches Instrument kennenlernten.

Artikel vom 21.06.2006