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»Nur noch eine Staubwolke gesehen«

Sieger zu schnell für Konermann - Erstmals Dopingkontrollen beim Nachwuchs

Von Uwe Caspar
und Marco Purkhart (Fotos)
Gütersloh (WB). »Mensch, hat der mich heute abgezockt«, japste Michael Konermann im Ziel und gönnte sich erstmal einen großen Schluck aus dem Wasserbecher. Obwohl eine Minute schneller als bei seinem Sieg im Vorjahr, musste der Marienfelder Tri-Speed-Dreikämpfer beim 4. Dalkeman diesmal den für Bayer Uerdingen startenden Matthias Bergermann den Vortritt lassen.

Der Sieger der olympischen Triathlon-Disziplin (1000 m Schwimmen, 42 km Radfahren, 10 km Laufen) spielte seine Trümpfe schon zum Auftakt im Nordbad-Bassin und später auf der Laufstrecke voll aus. »Das war ein willkommener und zugleich gelungener Test im Hinblick auf die Deutschen Meisterschaften auf der Kurzstrecke in vier Wochen in Schliersee«, trat Bergermann bestens gerüstet die Heimreise an.
Konermann zeigte sich nach seiner Saison-Premiere mit Platz zwei lecker zufrieden (»Deutlich unter zwei Stunden - was will man mehr?«) und zollte seinem Bezwinger den gebührenden Respekt. »Der war so schnell, dass ich nur noch eine Staubwolke von ihm gesehen habe«, griente der gut gelaunte Harsewinkeler.
Immerhin konnte »Koni« beim Laufen seinem alten Kumpel Wolfgang Ermeling (Tri-Team Verl) die Hacken zeigen. Dem kahlgeschorenen Verler steckte aber noch der kräftezehrende Lanzarote-Ironman in den Knochen. Gleichwohl schien sich nach dem Radfahren eine Überraschung anzubahnen. Da kam »Wolle« als Erster in die Wechselzone, nachdem Ermeling im Rennsattel fast zwei Minuten gegenüber Bergermann und dem am Ende auf Platz drei abgerutschten Bonner Oliver Strankmann wettgemacht hatte. Letzterer widmet sich übrigens erst seit einem Jahr dem Triathlon-Sport.
Ermelings Aufholjagd in der Sommerhitze kostete Substanz, außerdem ist die letzte der drei Disziplinen nicht gerade seine Stärke. Dennoch war »Wolle« mit Rang vier voll einverstanden. »Schließlich bin ich unter die ersten Fünf gekommen«, gab es für ihn überhaupt keinen Grund, Trübsal zu blasen. »Wir beide haben eben den falschen Apotheker«, flachste dann der stets zu Späßen aufgelegte Konermann.
Kein Scherz indes: Gestern wurden tatsächlich Doping-Kontrollen durchgeführt. Und das erstmals bei den im Rahmen des 4. Dalkeman ausgetragenen NRW-Jugendmeisterschaften. »Das wünscht der Landessportbund so, außerdem möchten auch wir ein Zeichen setzen«, erläuterte Norbert Aulenkamp, der im Vorstandsgremium des Triathlon-Verbandes NRW-TV mitmischt. Mit dieser Maßnahme wolle man den Nachwuchs dazu erziehen, bei einer aus Krankheitsgründen erforderlichen Medikamenteneinnahme das ärztliche Attest vorzulegen. Das konnte gestern eine junge Dame nicht, die vor jedem Wettkampf Asthmaspray benötigt. Ihr drohte eine Disqualifikation. »Erst vor kurzem gab es einen bedenklichen Vorfall, bei dem ein Junge, der sich nach einer Krankheit mit einer Tabletten-Dröhnung für den Start fit machen wollte, dann vom Rad fiel«, schilderte Aulenkamp ein warnendes Beispiel.
Viel Applaus zollte der kritische Beobachter dem Ausrichter Gütersloher TV. »Der Dalkeman hat sich längst etabliert - ein Triathlon der kurzen Wege. Und die Organisation ist auch top«, bilanzierte »Aule«. Das hörte der Abteilungsleiter natürlich gern. »Die vierte Auflage war die beste«, sieht Ulrich Manigel kaum noch Steigerungsmöglichkeiten. Manigel startete eine Privatumfrage unter den rund 450 Teilnehmern. Mit einem positiven Ergebnis: »Ich habe keine Beschwerden gehört, stattdessen nur anerkennende Worte!«

Artikel vom 19.06.2006