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»Hauptschüler haben in
Versmold eine Chance«

39 Prozent können eine Ausbildung beginnen

Versmold (igs). Rundherum werden die Wolken über dem Ausbildungsmarkt immer düsterer. In Versmold scheint zwar noch nicht die Sonne, doch einige Hoffnungsstrahlen gibt es: 39 Prozent der Hauptschüler konnten dank des Einsatzes von Schule, Stadt und Firmen eine Lehrstelle vermittelt werden.
Diese positive Bilanz zogen gestern Bürgermeister Thorsten Klute, Hauptschulleiterin Barbara Terbeck und die drei Übergangscoaches Nina Bösebeck, Sabine Grunt und Daniela Rose. Die Situation auf dem Lehrstellenmarkt habe sich weiterhin verschlechtert. »Trotzdem konnten wir uns im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um zwei Prozent steigern«, freute sich Thorsten Klute. Die Übergangscoaches hatten in den vergangenen Monaten 200 Firmen kontaktiert, um noch freie oder sogar zusätzliche Ausbildungsplätze in den einzelnen Firmen aufzutun und »passgenau« Auszubildende zu vermitteln - etwa im Lackierfachbetrieb Schmidt und im Altstadthotel, wo fünf Auszubildende neu anfangen. Darunter Madlen Müller (18): »Erst habe ich keine Stelle bekommen. Für mich war klar, dass ich noch weiter zur Schule gehe«, erinnert sich die Hauptschülerin. Doch mit Hilfe der Übergangscoaches kam der Kontakt zum Altstadthotel zustande -Êund nach einem Praktikum stand fest, dass sie die Ausbildung machen wird.
Klutes Dank gilt nicht nur den Übergangscoaches, sondern auch den Ausbildungsbetrieben: »Gerade auch denen, die jetzt noch zusätzlich eingestiegen sind.« Jeder könne sich vorstellen was es für Jugendliche bedeutet, wenn sie bei ihrem ersten Kontakt mit dem Berufsleben erfahren: »Mich will keiner!«. Die Erfahrung »Wir haben in Versmold eine Chance« sei für die Schüler wichtig, betont Schulleiterin Barbara Terbeck: »Denn wie kann ich bei den Schülern Motivation aufbauen wenn die Aussichten auf einen Ausbildungsplatz gegen Null sinken?« Doch die Erfahrung in Versmold zeige, dass Hauptschüler durchaus angenommen und gebraucht würden.
Schulsozialarbeiterin Sabine Grunt berichtete, dass die Gespräche mit den Firmen sehr freundlich und offen verlaufen seien. »Auch Firmen, in denen die Auftragslage gerade nicht so gut war, haben gesagt, dass wir uns im kommenden Jahr noch einmal melden können.« Die Betreuung der Schüler sei jetzt noch nicht abgeschlossen: »Es gibt immer noch Betriebe, die eine Stelle nachschieben oder noch suchen.« Wie etwa das Blumenhaus Büttner, in dem noch keine passende Anwärterin für die Ausbildungsstelle zur Floristin gefunden werden konnte.

Artikel vom 17.06.2006