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Orientierung für Senioren

Übergangspflege hilft zur Rückkehr in eigene Wohnung

Von Reinhard Kehmeier
(Text und Foto)
Löhne-Mennighüffen (LZ). Teure Fehlbelegungen zu vermeiden ist eines der Ziele des zweijährigen Modellprojekts der Stiftung Wohlfahrtspflege und der Arbeiterwohlfahrt. Zwei Zimmer sind an der Krellstraße 13 für eine Übergangspflege eingerichtet worden.

Oft münden Krankenhausaufenthalte in stationäre Überweisung, weiß AWO-Kreisgeschäftsführer Günter Busse, obwohl dies in vielen Fällen noch nicht nötig wäre. Kürzungen der Klinik-Verweildauer lassen Patienten oft in der eigenen Wohnung noch nicht zurechtkommen. Da bietet sich ein vorübergehender Aufenthalt im Pflegezimmer an. Ohne Pflegestufe werden etwa 55 Euro berechnet, Krankenhausbetten sind um ein vielfaches teurer. Durch die ohnehin vorhandene 24-Stunden-Betreuung in den neuen Löhner Senioren-Hausgemeinschaften an der Krellstraße kann auf die besonderen Bedürfnisse der Übergangsgäste eingegangen werden. Andreas Zels, Abteilungsleiter Altenhilfe im AWO-Bezirk Ostwestfalen-Lippe: »Das Angebot verschafft Zeit, um die häusliche Unterstützung zu entwickeln, zu stärken und zu sichern. In dieser Zeit können zum Beispiel Angehörige die Leistungen einer ambulanten Versorgung oder in Abstimmung mit dem Betroffenen eine andere Versorgungs- und Betreuungsform organisieren.«
Das Projekt innerhalb der Hausgemeinschaften ist ein Novum. Silke Penno, Sozialarbeiterin, will im Gespräch mit Heimen und Kliniken oder Angehörigen von älteren Patienten die Vorteile der neuen kostengünstigeren Leistungen bekanntmachen. Zugleich soll das weiterführende Angebot entwickelt werden: durch Aufbau verbindlicher Strukturen freiwilligen Engagements und den Aufbau eines Netzwerks nachbarschaftlicher Hilfen.
Die beiden Plätze für Übergangspflege können auch als wohnortnahe Kurzzeitpflege genutzt werden, wenn pflegende Angehörige Urlaub machen. Einmal jährlich stehen dem Patienten für vier Wochen die entsprechenden Leistungen nach der Pflegeversicherung zu.
Die Arbeiterwohlfahrt bietet weiterhin 18 Kurzzeit-Plätze für die so genannte Verhinderungs- und Urlaubspflege in der näheren Umgebung in Enger an und zwei in Vlotho, die stark nachgefragt werden.

Artikel vom 17.06.2006