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Jagdunfall: Zahnarzt
schießt sich in die Hand

Hobbyjäger (56) verliert seine Finger - Kripo ermittelt

Von André Best
Halle/Versmold/Borgholzhausen (WB). An der Treppe der dortigen Windkraftanlage befinden sich noch ein paar Blutstropfen, ringsherum nur Felder, Wiesen, ein kleiner Bachlauf und einige Spuren: Hier - im »Drei-Länder-Eck« zwischen Hörste, Borgholzhausen und Versmold, hat sich ein Zahnarzt aus dem Kreis Herford beim Jagen selbst in die Hand geschossen.

Das tragische Unglück ereignete sich am Donnerstagabend in der Dämmerung. Gemeinsam mit seiner Frau (Zahnärztin und Jägerin) wollte der 56-Jährige »Füchse sprengen«, wie die Jäger im Fachjargon sagen. Das Ehepaar war unterwegs im Jagdrevier im groben Bereich der Kläranlage Borgholzhausen und des Modellflugplatzes (Casumer Straße). Um 21.30 Uhr stolperte der Zahnarzt aus Hiddenhausen-Eilshausen nahe eines Fuchsbaus. Ein Schuss löste sich aus seinem Gewehr (Drilling) und traf ihn tragischerweise in die linke Hand.
Seine Frau, die sich in der Unglückssekunde auf dem Hochsitz befunden haben soll, eilte sofort herbei. Sie fuhr ihren Mann zum nahegelegenen Café Lefelmann. Dort wurde er von den Einsatzkräften notärztlich versorgt und später ins Sankt Elisabeth Hospital nach Gütersloh gebracht.
Nach Polizeiangaben befindet sich der Mediziner außer Lebensgefahr. Der Zahnarzt verlor seine Finger. Seine Ehefrau liegt ebenfalls im Krankenhaus. Sie erlitt einen Schock.
Verpachtet hat das Jagdrevier die Familie Hans-Werner Niemeyer, Holtfelder Straße 37, an Ärzte aus dem Kreis Herford. Die Polizei suchte noch am Unglücksabend den Sohn von Hans-Werner Niemeyer auf, um weitere Informationen zum Jagdrevier und Jagdvertrag einzuholen.
Die Kripo Gütersloh hat die Ermittlungen aufgenommen. Untersucht werden soll, wie es genau zu dem Unfall gekommen ist. Am Freitag war auch die Spurensicherung mit mehreren Einsatzkräften am Unglücksort. Mit Ergebnissen ist in der kommenden Woche zu rechnen. Der Drilling wurde sichergestellt. Ein Fremdverschulden ist nach Polizeiangaben auszuschließen.

Artikel vom 17.06.2006