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Das Wort zum Sonntag

 Von Jugendreferent Klaus-Peter Hüsemann, Hüllhorst


Vor uns liegt eine neue Woche, vollgepackt mit Terminen, Sitzungen, Arbeiten, Gesprächen und vor allem mit viel visuellen Audienzen bei König Fußball. Vielleicht finden Sie neben all den Anforderungen des Alltags ein wenig Zeit, um über den Spruch der Woche nachzudenken. Wir finden ihn im Lukasevangelium im 10. Kapitel, im 16. Vers: »Christus spricht: Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich.«
Wir kommen von Pfingsten her, von dem Fest der Konsequenzen, von dem Fest der Botschaft, die zum Reden und Handeln einlädt, ja regelrecht dazu auffordert. Mit Pfingsten ist der Auftrag Gottes an uns Menschen verbunden, seine Ideen, seine Botschaft, seine Werte und sein Verständnis vom Leben in diese Welt hineinzutragen und hineinzusagen.
Der Heilige Geist will hinein in unsere Füße und Hände, in unsere Herzen und in unseren Mund. Wir Christen sollen ins Gerede kommen. Menschen sollen uns hören und zuhören. Viele Christenmenschen haben ihren Glauben im Herzen, das ist auch gut so. Ihr Glaube erfüllt ihr Denken, ihr Fühlen, aber er erreicht nicht den Menschen in seiner Umgehung.
Sie schweigen Jesus tot und verschweigen ihren Glauben. Das christliche Zeugnis und das Reden über die Konsequenzen, die sich aus dem Glauben für ein menschliches Leben hier auf Erden ergibt, dürfen wir Christen nicht allein den Profis überlassen. Was geschieht, wenn eines Tages alle Hauptamtlichen das »Schiff Gemeinde« verlassen, weil sie nicht mehr bezahlbar sind? Wie sieht es dann mit dem Priestertum aller Gläubigen aus? Die Gemeinde von morgen braucht mündige Christen, die durch ihr Reden ins Gerede kommen: »Wer euch hört, der hört mich!«
Woran mag es liegen, dass wir Christen nicht gehört werden? Mit dem Hören fängt es an. »Was ich euch sage im Verborgenen, das redet im Licht und was euch gesagt wird in das Ohr, das predigt auf den Dächern« (Math. 10,27). Im Verborgenen der Begegnung mit Jesus Christus, sei es im Lesen seines Wortes, im Hören seiner Predigt, wird uns gesagt, was wir weitersagen sollen. Vom Hören geht das Evangelium ins Herz und in unseren Mund. Und dann können wir mit Paulus sagen: »Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die von Schuld befreit und aus Verzweiflung rettet.«
Das Evangelium von Jesus Christus kann sich kein Mensch selber sagen. Es muss ihm von außen gesagt, zugesprochen werden. Lasst uns Sensoren ausfahren für die Menschen um uns herum und in der weiten Welt, die uns direkt oder indirekt fragen nach den Erfahrungen, die wir mit Jesus gemacht haben, sie fragen nach Trost und Halt im Leben und im Sterben. Wir sollen nicht auftreten und reden wie Korkenzieher, die gewaltsam Korken aus Flaschen ziehen. Im Kolosserbrief steht ein ermutigendes Wort des Apostels Paulus für unser Reden: »Eure Rede sei allezeit lieblich und mit Salz gewürzt, dass ihr wisset wie ihr einem jeglichen antworten sollt.« Liebe Leserin, lieber Leser, geben wir unsere Zurückgezogenheit auf, gehen in die Öffentlichkeit und kommen ins Gerede. Fangen wir doch gleich heute an. Ihnen allen eine gute Woche und gute Gespräche über Gott und seine Welt.

Artikel vom 17.06.2006