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Edle Ritter, Musik und Handwerk

1150-Jahrfeier in Boffzen bot viele Attraktionen - Festakt mit Urkundenverleihung

Boffzen (zim/hai). Gute Laune, ein reichhaltiges Programm für Jung und Alt und eine lehrsame Historie - all das erwartete die zahlreichen Gäste des Festwochenendes in Boffzen anlässlich der 1150-Jahr-Feier der Gemeinde. Am Freitagabend begann das Fest mit einer Kranzniederlegung und einem Marsch zum Festplatz.

Dort fand der feierliche Festakt zum 1150-jährigen Bestehen der Gemeinde Boffzen unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Christian Wulff statt. Die musikalische Untermalung wurde durch ein Jubiläumsquartett, den Posaunenchor und die Chorgemeinschaft gestaltet. Bürgermeisterin Marlies Loges begrüßte die zahlreichen Gäste und meinte, es seien vor allem die Menschen in Boffzen, die die Heimat bildeten. Auch Gemeinschaft und Gemeinsinn, sowie viele freiwillige Helfer in allen Bereichen seien prägend für die Heimat, denn nur dadurch könne der Ort sein nunmehr 1150-jähriges Bestehen feiern, lautete ihre Meinung. »Boffzen muss keine Angst um seine Zukunft haben!« stellte die erste Bürgerin heraus. Klaus Witte leitete als Moderator durch das Programm und dankte den Sponsoren für ihre große Unterstützung. Außerdem verlas er ein Grußwort des Innenministers Uwe Schünemann, der aber erst am Samstag dem Jubeldorf einen Besuch abstatten konnte. »856 fand Boffzen seine erste Erwähnung und hat seither bewegte Zeiten erlebt, bis es zu der heutigen gepflegten und beschaulichen Gemeinde wurde. Die in Boffzen lebenden Menschen haben eine große Heimatverbundenheit und so wird die Geschichte der Gemeinde noch um viele segensreiche Kapitel erweitert werden«, hieß es unter anderem in dem Grußwort.
Landrat Walter Waske sprach als Bürger Boffzens zu den Gästen und beleuchtete die Entwicklung innerhalb der vergangenen 50 Jahre. Persönliche Lebensstile hätten sich durch weltweite Kommunikation und Vernetzung stark verändert, doch sei auch Altbewährtes bestehen geblieben.
Zudem habe sich das soziale Leben mit den Familienstrukturen stark gewandelt, da sich Dorf und Stadt allmählich angeglichen hätten. Weiterhin habe beispielsweise die Landwirtschaft ihre Bedeutung für Boffzen eingebüßt, während die Glashütte, Gärtnereien und neue Unternehmen für die Wirtschaft sehr wichtig seien. »Wir haben einiges gewonnen, aber auch an menschlichen Bindungen verloren. Daher ist dieses Fest ein besonders Zeichen der Gemeinschaft«, meinte Landrat Walter Waske. Samtgemeindebürgermeister Ulrich Ammermann überreichte Bürgermeisterin Marlies Loges eine Pflanzungsurkunde für einen Baum. Zudem erhielt sie eine Ehrenurkunde von Hans-Dieter Krösche vom Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund. Dr. Matthias Seeliger hielt die Festrede, in der er sich unter anderem auf Wilhelm Raabe und seine Zitate über Boffzen berief. »Boffzen ist mittendrin in der Welt und in der Weltgeschichte und nicht etwa unbeeinflusst, da es die Geschichte reflektierte oder erlitt. Wo jetzt ein Verbrauchermarkt steht, war vor 30 Jahren noch ein Bauernhof. Das zeigt deutlich, dass nichts so beständig wie der Wandel ist«. Gerhard Wilde, Vorsitzender des Arbeitskreises Geschäftsführung, dankte den Helfern, die zum guten Gelingen des herausragenden Festes beigetragen hatten und freute sich über die tatkräftige Unterstützung.
Anschließend erwartete die Gäste ein großes Festbuffet. Zudem konnte zu den mitreißenden Klängen der »Thadewald Tanzband« eine flotte Sohle aufs Parkett gelegt werden. Auch der nächste Festtag bot mit einem historischen Markt, der von Bürgermeisterin Marlies Loges unter Mitwirkung der Tudorfer Folkloregruppe (Kreis Paderborn) eröffnet wurde, viele Höhepunkte.
Zahlreiche Tanz- und Gesangsdarbietungen, sowie Ritterspiele und Marktstände begeisterten Groß und Klein sowohl am Samstag als auch am Sonntag. Ein Seniorennachmittag mit musikalischer Untermalung durch die Musikschule Bad Karlshafen und Auftritten der Tudorfer sowie von Jongleuren als auch ein großer Festball mit der Showband »Harlekin« rundeten das Samstag-Programm ab. Am gestrigen Sonntag bildete ein ökumenischer Festgottesdienst, der durch den Posaunenchor Boffzen und den Gemischten Chor Brunonia begleitet wurde, den Auftakt des Festtages.
Außerdem begeisterte ein großer, historischer Festumzug die zahlreichen Zuschauer, die aus der ganzen Region angereist waren, um Zeuge dieser Attraktion zu werden. Im Anschluss daran zeigten die Spielmannszüge und Kapellen ihr musikalisches Können beim Konzert und am Abend unterhielt die Powerband »Wildbach« mit ihren rhythmischen Melodien. Mit dem traditionellen Katerfrühstück unter Mitwirkung der Blaskapelle Lüchtringen und dem »Wesersänger« wird das Fest am heutigen Montag fortgesetzt.

Artikel vom 19.06.2006