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Theater wird komplett
von Volksbank gebaut

Stadt nur Nutzerin - Rat soll am 22. Juni zustimmen

Von Manfred Stienecke
Paderborn (WV). Die Volksbank Paderborn wird alleiniger Bauherr des neuen Theaters. Für die Stadt Paderborn wird die anschließende Nutzung trotzdem etwas billiger.

Das sieht der neue Vertragsentwurf vor, den Bürgermeister Heinz Paus dem Paderborner Stadtrat am kommenden Donnerstag zur Beschlussfassung vorlegen wird. Nötig geworden war die Umplanung durch Einwände der EU-Wettbewerbskommission, die auf die europaweite Ausschreibung öffentlicher Aufträge achtet. Bürgermeister Paus und der Vorstandsvorsitzende der Volksbank, Dr. Ulrich Bittihn, stellten das Projekt am Freitag der Presse vor. Am selben Abend noch wurden die Ratsunterlagen per Boten an die Ratsmitglieder zugestellt.
Gegenüber der ursprünglich Planung wird die Stadt Paderborn den Theaterneubau auf dem Volksbank-Grundstück am Kötterhagen nun nicht mehr selbst errichten, sondern für einen »Baukostenzuschuss« in Höhe von 14,28 Millionen Euro das Nutzungsrecht für das Gebäude von der Bank erwerben. Lediglich die notwendige Einrichtung und die Theatertechnik (Kosten von zusätzlich gut 6,5 Millionen Euro) werden von der Stadt in Auftrag gegeben. Nur hierfür wird dann eine europaweite Ausschreibung erforderlich.
Bei dem neuen Projekt reduzieren sich die Investitionskosten (ursprünglich 21 Millionen Euro) um 151 000 Euro. Weil durch die Umplanung - das Theater wird künftig kein Solitärbau mehr sein, sondern in den Volksbank-Gesamtkomplex einbezogen - weniger Fläche beansprucht wird, reduziert sich auch die jährliche Nutzungsentschädigung für das Grundstück von 98 000 auf 86 700 Euro. Der Kreis Paderborn wird sich weiter mit sechs Millionen Euro an den Kosten für den Theaterneubau beteiligen. Die Volksbank Paderborn sichert der Stadt in dem Vertrag das Nutzungsrecht von mindestens 50 Jahren zu.
»Die Stadt ist nicht mehr in einer Bauherrenfunktion«, beschreibt Bittihn den grundsätzlichen Unterschied zum ursprünglichen Vorvertrag. »Die Volksbank übernimmt das volle Risiko für die Realisierung.« Die Stadt hat deshalb in den vergangenen Wochen das Raumkonzept detailliert mit der Bank abgestimmt. »Das musste so sein, weil wir nachträglich keine Veränderungen mehr vornehmen können«, so Paus. Unter günstigsten Voraussetzungen rechnet er im Frühjahr 2007 mit der endgültigen Baugenehmigung. Spätenstens bis Ende Juni 2008 muss sie bei der Volksbank vorliegen.
Bis dahin sollen die zuletzt noch ungeklärten Probleme beim Denkmalschutz, bei den hydro-geologischen Auswirkungen und bei den Verkehrs- und Lärmschutzüberlegungen ausgeräumt sein. Mit den Vertretern des Denkmalschutzes und der benachbarten St.-Liborius-Gemeinde habe man Einvernehmen über die Zufahrt zur geplanten Tiefgarage (künftig nur noch 250 statt urpsprünglich 400 Plätze) erzielt. Die verschwenkte Zufahrt soll von der Straße »In der Burg« aus unter dem geplanten Gemeindezentrum der Kirchengemeinde hindurch führen, wofür ein Teil der ergrabenen mittelalterlichen Domimmunitätsmauer beseitigt werden muss. Auch die auf dem Grundstück am Kötterhagen gefundenen historischen Mauerfundamente müssen bis auf wenige Reste, die künftig sichtbar bleiben sollen, abgeräumt werden.
Der Aufsichtsrat der Volksbank hat am Dienstag den neuen Vertrag einstimmig gebilligt.

Artikel vom 17.06.2006