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»Steinige Grüße« der Bikerfreunde

Der wohl ungewöhnlichste Brunnen Deutschlands ist auf der »Tonenburg« zu finden

Von Harald Iding (Text und Fotos)
Albaxen (WB). Brunnen üben eine besondere Anziehungskraft aus. Manch ein Verliebter erhofft sich zum Beispiel beim Münzwurf in denselbigen endlose Liebe. Ebenfalls um Beziehungen -Êaber ganz anderer Natur -Êgeht es beim schon legendären »Biker-Brunnen« auf dem Gelände der »Tonenburg«.

Denn wer einmal das »Eldorado« für Motorradfahrer mit dem Flair einer mittelalterlichen Ritterburg besucht hat, der will auch anderen gerne mitteilen, dass er dort bereits gewesen ist. »Inzwischen kommen die Biker, meist in großen Gruppen, regelmäßig zu uns -Êwie die Polizeistaffel aus Hannover Touren alle paar Wochen hierher unternimmt. Oder die Dänen, die über Pfingsten mit mehr als 100 Teilnehmern angereist waren und ihren eigenen, ganz persönlich gestalteten Stein mitgebracht hatten«, betonten die Inhaber Paula (70) und Norbert Pirone (72) jetzt im exklusiven Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT.
Der Startschuss für diesen außergewöhnlichen Brunnen mitten auf dem Gelände der historischen Burg fiel vor genau drei Jahren. Als Ausdruck der Verbundenheit zur »Tonenburg« überreichten damals die Mitglieder einer Bremer Motorradgruppe den ersten Stein an das Ehepaar Pirone. »Wir hatten eine Stein-Pyramide auf Norderney entdeckt, die damals Kaiser Wilhelm als Sympathiebekundung für das Staatsbad angeordnet hatte. Aber bei uns ist alles freiwillig -Êund diese Möglichkeit nehmen inzwischen sehr viele wahr!« Unter den schwergewichtigen Geschenken ist etwa ein original »Eisenstein« der »Free Biker« aus Wilhelmshaven. Diese Steine bringen deutlich mehr Kilos auf die Waage als vergleichbare ExemplareÊund werden deshalb für die Befestigung von Deichen genutzt. Oder die Geschichte vom Relief des Kölner Domes, das ein zwölfjähriger Sohn eines Motorradclub-Präsidenten mit großem Eifer angefertigt hatte. Der Clou dabei ist, dass der Stein in diesem markantesten Gebäude der Rheinmetropole verbaut war -Êund wegen Restaurierungsarbeiten ausgetauscht wurde. Richtig wertvoll, aber mehr auf ideeller Basis, ist der Steingruß der jungen Dänin Lena, die das gute Stück mit 18 Karat vergolden ließ. »Hier sind kleine Kratzspuren zu sehen. Da wollte anscheinend jemand überprüfen, ob der Stein auch echt ist«, lacht Norbert Pirone. Inzwischen gibt es mehr als 30 Erinnerungen in Stein gefasst von Clubs und Bikern aus Europa. Am ersten September-Wochenende steht nun eine große Feier an -Ê anlässlich der notwendigen »Brunnen-Erweiterung«.

Artikel vom 17.06.2006