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Lachse in der
Nethe heimisch

Treffen der Gewässerarbeitsgruppe

Amelunxen (WB). Vertreter der Angelvereine, Fischereigenossenschaften, Städte, Wasser- und Fischereibehörden, der Landwirtschaftskammer, dem Amt für Agrarordnung, dem StAfUA sowie der Wasserkraftwerksbesitzer kamen jüngst auf Betreiben der Landschaftsstation im Kreis Höxter in Amelunxen zusammen, um sich über die weitere ökologische Entwicklung der Nethe auszutauschen.

Während Anton Michels von der Fischereigenossenschaft Willebadessen Probleme an der Nethe, wie Gewässerverunreinigungen durch unsachgemäße Gülleausbringung, undichte Rohstofflagerung neu erbauter Biogasanlagen oder die Kormorane ansprach, beschäftigen sich weitere Beiträge mit Lösungsvorschlägen zur ökologischen Verbesserung in und an der Nethe und ihren Nebenbächen.
Einen Einstieg lieferte Landschaftsplanerin Anke Schurtzmann, die als eine von vier Projektleitern mit der Umsetzung des Gewässerentwicklungskonzeptes Weser-Werre-Else beschäftigt ist. In diesem Projekt werden unter Beteiligung zweier Landkreise, mehrerer Kommunen und weiterer Partner im Rahmen eines Kooperationsvertrages gewässerverbessernde Maßnahmen umgesetzt.
Als Leitart und Indikator für den ökologischen Zustand der Nethe wird der Lachs seit Jahren regelmäßig in Weser und ihren Zuflüssen ausgesetzt. Den Stand der Bemühungen einer Wiederansiedlung des Lachses stellte Ludwig Bartmann von der Oberen Fischereibehörde vor. Zwar hat sich die Gewässergüte deutlich verbessert, aber die fehlende Durchgängigkeit an den Wehren verhindert noch den Aufstieg der Wanderfische.
Auf diese Problematik ging der Wissenschaftliche Leiter der Landschaftsstation im Kreis Höxter, Dr. Burkhard Beinlich, ein und präsentierte praktikable Lösungsansätze zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit an der Nethe, insbesondere für die Wehre in Amelunxen und Bruchhausen.
Weitere Vorschläge der Landschaftsstation wie Renaturierungsmaßnahmen auf landeseigenen Flächen, Entrohrungen einzelner Abschnitte in den Nebenbächen der Nethe sowie das Einbringen von Totholz zur Erhöhung der Vielfalt im Gewässersystem und um den Fischen Schutz- und Ruhezonen zu verschaffen, zogen Fragen der Finanzierbarkeit nach sich. Verschiedener Finanzierungsmöglichkeiten, wie Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, Wasserbaumittel sowie Umsetzung praktischer Maßnahmen mit ALG II-Empfängern, weckten bei den Beteiligten die Hoffnung, viele der vorgestellten Schritte umsetzen zu können.
Ludwig Bartmann ging auf die Ziele des Wanderfischprogramms ein, nämlich der Wiederansiedlung selbsttragender Populationen von Wanderfischen. Da hierfür eine umfassende ökologische Wiederherstellung der Fließgewässerlebensräume als Vorraussetzung gilt, freute er sich über den Willen aller Beteiligten, sich dafür an der Nethe einsetzen zu wollen. Der mit dem Amelunxer Treffen eingeleitete Prozess soll zukünftig unter Federführung der Landschaftsstation im Kreis Höxter vorangetrieben werden, deren Mitarbeiter für Rückfragen in der Geschäftstelle unter der Rufnummer 05643-948800 zu erreichen sind.

Artikel vom 13.07.2006