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»Männerchor Timken«
geht endgültig in Rente

Mit Gala wird Samstag Abschied und Jubiläum gefeiert

Halle-Künsebeck (pes). Das 40. Jahr des Bestehens, es ist gleichzeitig das letzte. Einer der besten heimischen Chöre der vergangenen Jahrzehnte feiert kommenden Samstag nicht nur Jubiläum, sondern mit einer Gala im Gasthof Jäckel auch seinen Abschied.

»Musik- und sangesfreudige Männer« aus den Mitarbeiterkreisen, so steht es in der von Dieter Wörmann verfassten Chronik, gründeten schon 1966 den »Männerchor der Dürkoppwerke«. Das Unternehmen verpflichtete und bezahlte als Dirigenten den Wuppertaler Chordirektor Engelbert Buhr, der mit 52 Sängern einen anspruchsvollen Chor auf die Beine stellte. 75 Stimmen hörten sogar auf die Kommandos ihres Chefs, als der Chor am 21. Oktober 1967, anlässlich der 100-Jahr-Feier der Dürkopp-Werke, seinen ersten öffentlichen Auftritt in der Bielefelder Oetker-Halle hatte.
Aus den 75 zur besten Zeit sind jetzt noch 13 aktive Sänger geworden, das Durchschnittsalter beträgt fast 73 Jahre. Mit 48 Lenzen ist Manfred Wittwer der »Benjamin«., Walter Müller ist mit 88 der Älteste. Schlechte Voraussetzungen für die ehrgeizige Chorleiterin Barbara Völkel, das Ensemble am Leben zu erhalten.
Genau dieses Leben war so wechselhaft, wie es kaum ein anderer Chor erlebt haben dürfte. Allein dreimal hat der Namen gewechselt: Von 1976 bis 1993 hieß er »Chorgemeinschaft Dürkopp-Kugelfischer«, von 1994 bis 2001 Männerchor Torrington und seitdem Männerchor Timken - immer nach den Eignern des Künsebecker Werkes. Denn hier wurde jeden Dienstag geprobt, war ein Teil des großen Speisesaales abgetrennt als Übungsraum mit Flügel.
Auch die Erfolge können sich sehen lassen: Jedes Jahr im November wollten 1000 Zuschauer die Sänger in der Oetker-Halle hören. Und die verstärkten sich dabei häufig mit namhaften Solisten, Ensembles oder sogar Orchestern. Hausrausragend das Jahr 1971: Da trat Sopranistin Anneliese Rothenberger mit dem Chor auf.
»Zweimal waren wir schon fast tot«, erinnern sich Dieter Wörmann aus Hörste, der Gründungsmitglied und seit 28 Jahren Vorsitzender ist, sowie sein Vorstandskollege Friedrich-Wilhelm Nollkämper aus Borgholzhausen. Das war 1993, als FAG alle Chorleiter entlassen musste, und im Mai 1997, als Richard Nowak quasi über Nacht den Dirigentenstab zurückgab. Jedesmal aber gab es eine schnelle und gute Lösung: 1993 übernahm der Bielefelder städtische Kapellmeister Horst Henke den Chor, setzte ihn sogar zweimal bei großen Aufführungen ein. Und 1997 wurde in einer Blitzaktion Barbara Völkel verpflichtet - bis heute.

Artikel vom 15.06.2006