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»Ravenol« hat
Kurve gekriegt

Insolvenzantrag zurück genommen

Werther (WB/dh). Die Ravensberger Schmierstoffvertrieb GmbH (»Ravenol«) hat noch einmal die Kurve gekriegt. Nachdem das Traditionsunternehmen Ende Mai einen Insolvenzantrag gestellt hatte (das WESTFALEN-BLATT berichtete exklusiv), konnte dieser jetzt zurückgenommen werden. »Jetzt können wir endlich durchstarten«, hieß es gestern in einer Pressemitteilung der Firma.

Dem Insolvenzantrag voran gegangen war ein monatelanger Streit zwischen den Gesellschaftern über ihre Rechte und Pflichten. Auf dem Höhepunkt des Streites kündigte Mitgesellschafter und Geschäftsführer Igor Shevchuk sein der Gesellschaft zur Verfügung gestelltes Darlehen und löste damit eine Krise aus. »Mit diesem Schachzug ist es gelungen, die Mitgesellschafterin zu einer realistischeren Einschätzung ihrer Position zu bewegen«, sagt Shevchuk.
Durch einen notariellen Vergleich konnte der Streit am Dienstagabend beendet werden. Der bisherige Geschäftsführer wurde alleiniger Gesellschafter der GmbH, gleichzeitig nahm er die Kündigung seines Darlehns zurück. Die Parteien haben sich auf einen Kaufpreis für die Geschäftsanteile geeinigt, mit dem beide Seiten zufrieden sein können. Nicht zuletzt der vorläufige Insolvenzverwalter, der Wertheraner Rechtsanwalt Jochen Schnake, hatte die Weiterführung des Unternehmens ermöglicht.
Die Ravensberger Schmierstoffvertrieb GmbH macht einen Jahresumsatz von 18 Millionen Euro und beschäftigt knapp 50 Mitarbeiter. Die Gesellschaft weist unter Einbeziehung des Gesellschafterdarlehens eine Eigenkapitalquote von etwa 30 Prozent aus. Bankdarlehen müssen nicht in Anspruch genommen werden.
»Mit dieser weit überdurchschnittlichen Eigenkapitalquote und der international gut eingeführten Marke ÝRavenolÜ sind wir gut aufgestellt, um die Umsatz- und Ertragslage weiter zu verbessern«, erläuterte Geschäftsführer Igor Shevchuk (34). Einen großen Teil des Umsatzes mache der Export von Ravenol-Produkten in osteuropäische Länder, den mittleren Osten und auch nach Asien aus. Mit einer gezielten Markenstrategie und einer intensivierten Vertriebsarbeit könnten diese interessanten Märkte weiter erschlossen werden.
Der jetzige Alleingesellschafter Igor Shevchuk bedankt sich bei Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten, die auch in den schwierigen Zeiten des Gesellschafterstreits und der von ihm provozierten Insolvenz zum Unternehmen gehalten hätten.
»Wir freuen uns, dass wir nun endlich unbelastet von den Behinderungen und Provokationen der ehemaligen Mitgesellschafterin durchstarten können«, sagte der Prokurist der Gesellschaft, Paul Becher (31). »Wir können uns jetzt auf unser Geschäft konzentrieren und müssen uns nicht länger mit Auskunfts- und Einsichtsrechten der Mitgesellschafterin oder den wechselseitig geführten gerichtlichen Verfahren der Gesellschafter beschäftigen.« Die Zukunft der Gesellschaft stehe jetzt auf einer sicheren Basis.

Artikel vom 15.06.2006