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Schüler auf Tätersuche wie die Polizeiprofis

Pilotphase im Biolabor im Beverunger Gründerzentrum -ÊGymnasiasten und Lehrer begeistert

Von Frank Spiegel
Beverungen (WB). Bei einem Einbruch hat der Täter DNA-Spuren hinterlassen. Die DNA von drei Verdächtigen soll nun untersucht werden, um den wahren Täter zu fassen. Gar nicht nach Schulunterricht klingt, was gestern auf dem Stundenplan des Biologie-Leistungskurses der zwölften Jahrgangsstufe des Städtischen Gymnasiums Beverungen stand.

Es war eine Schulvormittag der besonderen Art: Die elf Schülerinnen und Schüler waren die ersten, die das Biolabor im Beverunger Gründerzentrum nutzten. Dieses befindet sich derzeit noch in der Pilotphase. Laborleiterin Petra Schröder, Diplom-Biologin und Studienrätin, will vor der offiziellen Eröffnung testen, ob die Abläufe richtig geplant sind und der Zeitrahmen passt. Gestern waren sowohl sie als auch die Schülerinnen und Schüler sowie Biologielehrer Hans Heinbockel zufrieden. »Ich kenne die Geräte ja auch nur aus der Theorie. Es ist schon toll, einmal hier arbeiten zu können«, so der Pädagoge. Das fanden auch die Schülerinnen und Schüler, die mit Feuereifer auf »Tätersuche« waren -Êund fündig wurden.
Mit der Ausstattung einer Schule wäre dies nicht möglich gewesen. Allein etwa 10 000 Euro müsste eine Schule in Geräte investieren, wenn sie nur den einen Versuch zur Gen-Untersuchung selbst durchführen wollte.
»Die Arbeit hier ist schon deshalb sinnvoll, weil zum Beispiel genau der Bereich, den wir beim DNA-Vergleich abdecken, beim Zentralabitur abgefragt wird«, erklärt Petra Schröder. So hätten die Schüler die Gelegenheit, genetische Techniken auch praktisch zu erlernen. »Die Schüler sind so in einer privilegierten Situation«, meint Werner Rüther, Lehrer am städtischen Gymnasium. Er hofft, dass neben der Beverunger Schule auch viele andere Bildungseinrichtungen das Angebot nutzen, um so das Niveau im Biologieunterricht insgesamt zu heben.
Zielgruppe soll aber nicht nur die Oberstufe sein. »Wir wollen auch Schülerinnen und Schüler der Unter- und Mittelstufen ansprechen und sie so an die Naturwissenschaften heranführen«, führt Petra Schröder aus.

Artikel vom 15.06.2006