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CDU setzt Vollanschluss durch

Ausschüsse beraten Verkehrsplanung - Nordumgehung vom Tisch

Schloß Holte-Stukenbrock (bs). »Wir wollen mit aller Kraft die dritte Autobahnauffahrt, nicht nur als Teil-, sondern als Vollanschluss«, sagte Jürgen Gärtner im Namen der CDU-Fraktion. Die CDU-Mehrheit setzte schließlich auch die entsprechenden Beschlüsse durch. Diese enthalten, dass die so genannte Kipshagentrasse zunächst aus der weiteren Verkehrsplanung ausgeklammert wird.

Die SPD scheiterte mit ihrem von Jochen Gürtler vorgetragenen Gegenantrag, die Kipshagentrasse wenigstens auf eine Realisierbarkeit untersuchen zu lassen. Martin Lehmann (FDP) hatte ebenfalls dafür plädiert, dieses Vorhaben voranzutreiben, um nicht weitere Zeit zu verlieren, falls ein Autobahnanschluss sich als nicht umsetzbar erweise. Die FDP-Fraktion ist für einen Vollanschluss an die A 33, Lehmann selbst für einen Halbanschluss.
Einstimmig wurde hingegen zur Kenntnis genommen, dass der Verkehrsausschuss des Landes die Neuführung der 758 in Stufe zwei gesetzt hat. Das bedeutet nach Verwaltungseinschätzung, ein Planungsbeginn ist erst nach dem Jahr 2015 wahrscheinlich. Der Wirtschafts-, Bau- und Stadtentwicklungsausschuss und der Ordnungs-, Umwelt und Verkehrsausschuss diskutierten am Montag Abend gemeinsam die Verkehrsplanung. Die vom Rat mehrheitlich befürwortete, aber von Anliegern abgelehnte Nordumgehung von Stukenbrock ist im integrierten Gesamtverkehrsplan zurückgestuft worden. Daraus ergibt sich für die Stadt, so Bürgermeister Hubert Erichlandwehr, die Nordumgehung nicht mehr weiter zu verfolgen, sondern die städtische Verkehrsplanung an den bisherigen eigenen Vorstellungen auszurichten. Der Rat hatte bereits beschlossen, bei nicht möglicher Nordumgehung die dritte Autobahnauffahrt im Bereich der Mergelheide zu planen.
Jochen Gürtler hatte für beide Ausschüsse noch einmal die SPD-Positionen auf den Punkt gebracht. Er freue sich, dass die Nordumgehung nicht weiterverfolgt werde, lehnte aber - wie bisher auch - eine zusätzliche Autobahnauffahrt ab. »Sie ist nicht das Gelbe vom Ei.«
Klaus Dirks (CDU) wiederum betonte, ein Vollanschluss ermögliche Entwicklungspotential in die Zukunft. Ludwig Rieke, beratendes Mitglied der Grünen im Verkehrsausschuss, wiederholte seine Ansicht, dass die dritte Auffahrt keine Entlastung zum Beispiel an der Speller Straße bringe. Das Weniger an Lärm werde nicht wahrgenommen. Neue Straßen seien nie eine Lösung. Außerdem seien die Kosten den Steuerzahlern unzumutbar. Wer den Anschluss wolle, solle private Investoren suchen.
Martin Wildemann (CSB-FWG) plädierte für einen Halbanschluss, da er bei einem Vollanschluss, wie im Gutachten vom Ingenieurbüro IVV Aachen genannt, mehr Verkehr auf der Straße Mergelheide und auf der Kaunitzer Straße befürchtet. »Wir müssen mit mehr Verkehr leben, nichts zu machen, geht nicht, die Speller Straße wurde als Umgehung gebaut«, sagte er mit Blick auf Ludwig Rieke.
Wo genau die dritte Anschlussstelle entstehen könnte, steht nicht fest. »Ich gehe davon aus, dass Dr. Peter Hohle noch einmal plant und Alternativen für die Auffahrt vorstellt«, so der Bürgermeister.
Laut Angaben von Bauverwaltungsamtsleiter Werner Thorwesten werde jetzt das Gespräch mit dem IVV Aachen gesucht und danach mit Vertretern von Straßen NRW wegen der Auffahrt gesprochen. Mit einer Verwirklichung sei wohl um das Jahr 2015 herum zu rechnen.

Artikel vom 14.06.2006