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Trotz Vertreibung
mehr Krähen als zuvor

Man will in Steinheim aber »am Ball bleiben«


Steinheim (nf). In den vergangenen Wochen hat Helmut Struck unermüdlich die Nester der Saatkrähen gezählt, mit einem überraschenden Resultat: Die Zahl der Brutpaare hat in Steinheim trotz aller Maßnahmen zugenommen. »Wo sind sie geblieben?« lautete in der Emmerstadt im Mai die bange Frage, nachdem das Problem am Steinheimer St. Rochus Krankenhaus in Angriff genommen wurde.
Zahlreiche Bäume wurden gefällt, Baumkletterer entfernten die Nester aus den Baumkronen, durch Lärm sollte den Vögeln die Lust am Nestbau genommen werden. Innerhalb eines einzigen Wochenendes waren die Saatkrähen dann wieder da, sie hatten sich allerdings auf weitere Standorte verteilt (das WESTFALEN-BLATT berichtete exklusiv).
Genau an diesen beiden Tagen gab es keine Aktionen. Eberhard Fischer sprach im Ausschuss bei einer Umsiedlungsrate von 30 Prozent dennoch von einem Erfolg. Man habe Erfahrungen gesammelt und in Zusammenarbeit mit der Landschaftsstation effektiv gearbeitet. Einräumen musste er allerdings, dass die vorbereiteten Quartiere in Richtung Vinsebeck nicht angenommen wurden. Struck ermittelte jetzt am alten Standort im Bereich des Schützenplatzes 145 Brutpaare (vorher mehr als 440), 242 Brutpaare haben ihre Nester nun im Park an der Stadthalle (zur Nieheimer Straße hin) aufgeschlagen, eine neue größere Kolonie entwickelte sich im Bereich von Gut Menzenbrock (144 Paare). Verschont blieb die Innenstadt von derartigen Ansiedlungen -Êmit Ausnahme von 27 Paare an der Billerbecker Straße. Unterm Strich leben heute in Steinheim mehr Saatkrähen (600 Paare) als vor der Vertreibungsaktion (500 Paare), wohl auch, weil sie größere Entfaltungsmöglichkeiten an mehreren Standorten haben. Struck erklärte, dass der Druck auf die Krähen auch künftig erhalten bleibe. So sollen im Bereich Schützenplatz unter Einsatz von Helfern wieder Nester entnommen werden. Das Vergrämen« vor der Brutsaison habe nur teilweise geklappt. Struck: »Dazu sind viele Kräfte nötig, die sieben Tage in der Woche von morgens bis abends im Einsatz sein müssen.«

Artikel vom 14.06.2006