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Sparkasse baut Personal schneller ab

Verhandlung mit 43 Mitarbeitern über Abfindungsverträge - Rat im »Job Center«

Gütersloh (rec). Die Sparkasse Gütersloh verhandelt derzeit mit 43 Mitarbeitern über Aufhebungsverträge. Der Personalabbau, der sich eigentlich über vier Jahre hinziehen sollte, wird bereits in den kommenden Wochen vollzogen.

Der ursprünglich gesetzte Zeitrahmen sei verkürzt worden, um Kunden und Mitarbeitern klare Perspektiven aufzuzeigen. »Andauernde Ungewissheit über Jahre ist für die Kollegen und deren Motivation nicht zumutbar«, stellten die Vorstandsvorsitzenden Eckhard Heitlage und Hans-Hermann Kirschner gestern vor der Presse fest.
Gemeinsam mit dem Personalrat sei ein 3,5 Millionen Euro schweres Maßnahmenpaket vereinbart worden. Darin seien nicht nur über dem Regelsatz liegende Abfindungszahlungen enthalten. Die Vereinbarung sehe auch die Gründung eines »Job Centers« in der Sparkasse Gütersloh vor und eine damit verbundene umfassende Beratung und Betreuung der betroffenen Mitarbeiter (siehe Kasten). »Ich bin sicher, dass die meisten Kollegen mit der professionellen Unterstützung schnell wieder einen neuen Arbeitsplatz finden werden,« sagte Hans-Hermann Kirschner. Bei den Aufhebungsverträgen setze man auf Freiwilligkeit.
Die Personalratsvorsitzende Claudia Möllers berichtete von harten, aber fairen Verhandlungen. Möllers gehört dem Unternehmen seit 34 Jahren an. Sie ist seit 1981 im Personalrat, von 1994 an als deren freigestellte Vorsitzende: »Ich kenne so gut wie jeden betroffenen Mitarbeiter persönlich. Das hat mir die Verhandlungen besonders schwer gemacht.« Aus ihrer Erfahrung als ehrenamtliche Richterin am Arbeitsgericht Bielefeld heraus beurteilte sie das ausgehandelte Paket als großzügig. »Dort verhandeln wir über wesentlich geringere Abfindungsleistungen.« So bitter es für den einzelnen auch sei, mit der Fachberatung habe wirklich jeder die Chance, etwas Neues zu finden: »Zumal die Konjunktur zur Zeit stimmt.«
Heitlage und Kirschner hoben den verschärften Wettbewerbs- und Margendruck und das veränderte Kundenverhalten als weitere Gründe für den Personalabbau hervor. Internet-, Auto-, oder Kaffeerösterbanken böten inzwischen Tagesgeldkonten, Baufinanzierungs- und Konsumentenkredite zu aggressiv niedrigen Konditionen an. »Diese Konditionen fordern unsere Kunden auch von uns. Plus eine umfassende Beratung«, erläuterte Kirschner. Beide Vor-stände bekannten sich zum bestehenden Geschäftsstellennetz. Wirtschaft

Artikel vom 14.06.2006