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Gemeinde vor
ungewisser Zeit

Pfarrer geht - Trennung von Holtrup?

Vlotho-Uffeln (jg). Die Kirchengemeinde Holtrup-Uffeln steht vor einer ungewissen Zukunft: Der Uffelner Pfarrer geht, und über eine Trennung der beiden Bezirke wird öffentlich diskutiert. Auch nach der Gemeindeversammlung in Uffeln sind Fragen offen.

150 Gemeindemitglieder hatten sich am Dienstagabend im Gemeindehaus am Harksiek eingefunden, um unter Moderation von Rüdiger Beinroth die aktuelle Situation zu beraten.
Zu Beginn machte Pastor Hendrik Rethemeier (Foto) erstmals das öffentlich, was schon seit längerer Zeit im Ort die Runde macht: Nach neun Jahren als Seelsorger dieser Gemeinde hat er aufgrund einer Vereinbarung mit dem Presbyterium zum 1. Oktober den offiziellen Antrag auf Abberufung gestellt. Als Grund gab der Pfarrer »unterschiedliche Vorstellungen von Gemeindearbeit und Amtsführung« an und betonte: »Es gibt nichts, was ich mir habe zu schulden kommen lassen.« Die Entscheidung, die Gemeinde zu verlassen, sei unumstößlich. Er werde in einem Nachbarkirchenkreis einen Beschäftigungsauftrag annehmen.
Auch ohne den Weggang ihres Pfarrers müsste sich die Gemeinde mit ihrer Zukunftsfähigkeit beschäftigen: Um die insgesamt knapp 4000 Gemeindemitglieder (2500 in Uffeln, 1500 in Holtrup) kümmern sich seit 1972 zwei Vollzeitpfarrer. Aufgrund ihrer finanziellen Situation nennt die Landeskirche einen Richtwert von 2500 Seelen pro Pfarrer, hält langfristig sogar 3000 für geboten.
Mehrere Modelle wurden in der Versammlung angesprochen: 1. Uffeln und Holtrup bleiben mit nur noch 1,5 Pfarrstellen zusammen, die bestehenden Bezirksgrenzen müssten aufgehoben werden und die Gemeinde müsste sich ganz nach Vlotho oder nach Porta orientieren (z.B. Jugendarbeit). 2. Uffeln trennt sich von Holtrup, hätte als selbstständige Gemeinde (zumindest vorerst) mit knapp 2500 Seelen keinen weiteren Handlungsbedarf. 3. Uffeln trennt sich von Holtrup, sucht aber jetzt schon einen gemeinsamen Weg mit einer anderen Vlothoer Gemeinde.
Eine konkrete Empfehlung wurde in der Gemeindeversammlung nicht ausgesprochen - wohl aber gab es, so Pfarrer Hendrik Rethemeier, ein deutliches Meinungsbild zugunsten einer Uffelner Selbstständigkeit. Nach der in Holtrup am kommenden Dienstag folgenden Gemeindeversammlung sei es Aufgabe des (gemeinsamen) Presbyteriums, in Zusammenarbeit mit dem Kreiskirchenamt nach einer Lösung zu suchen.
Durch seinen Weggang gebe es einen gewissen Zeitdruck: »Die Uffelner Pfarrstelle wird sicher erst wieder besetzt, wenn diese Fragen geklärt sind.«

Artikel vom 15.06.2006