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»Plattdütske Kids« sind wirklich »cool«

Isenstedter Schüler lernen mit Freude die traditionelle Mundart in der Gemeinschaft

Isenstedt (ko). Wenn Besucher in Isenstedt am ersten Mittwoch eines jeden Monats an der Grundschule vorbeikommen und aufmerksam lauschen, werden sie sich im ersten Moment vielleicht wundern und sich gleichzeitig in die Vergangenheit zurück versetzt fühlen.

Denn in der Schule sprechen seit einem Jahr etwa zehn Kinder nachmittags Plattdeutsch. Ewald Harre, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft und gleichzeitig Ortsheimatpfleger, sowie Marlies Lindemann, Sprecherin der Laienspielschar, haben im vergangenen Jahr nach den Sommerferien eine Plattdeutsche Arbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen. Und diese hat bis heute Bestand.
Noch hat die Gruppe keinen richtigen Namen. Und so nennen sie sich »Plattdütske Kids«. Mit der Vermischung aus Englisch und Plattdeutsch wollen die Jungen und Mädchen zeigen, dass »coole« Kinder auch Plattdeutsch lernen. Neun Jungen und Mädchen der Grundschule Isenstedt sprechen ganz ungezwungen in der traditionellen Mundart über Namen, Wochentage und Geschwister. Auch Farben kennen sie schon.
»Wir wollen, dass die Plattdeutsche Sprache erhalten bleibt. Oft wird zuhause kein Platt mehr gesprochen. Diese Sprache ist Kulturgut eines jeden Dorfes und so hat jedes Dorf seinen eigenen Dialekt«, erklärt Ewald Harre.
Zurzeit sitzen die neun Jungen und Mädchen in ihrem Klassenzimmer in T-Shirts und sprechen auf platt über den Weihnachtsmann und Tannenzweige sowie Schnee und Eis. Und das hat einen guten Grund. Die Kinder der Arbeitsgemeinschaft in der Grundschule proben für ihren ersten großen Auftritt vor Publikum. Beim volkstümlichen Abend im Winter wollen sie eine Geschichte vorlesen -Ê auf Platt.
Ewald Harre ist sich sicher, dass dies dann der erste große Schritt für noch viel mehr Plattdeutsche Erlebnisse sein wird. Marlies Lindemann als Sprecherin der Laienspielschar fügt hinzu, dass es natürlich schön wäre, wenn auch die Eltern, die die Plattdeutsche Sprache schon einmal gehört und vielleicht auch gesprochen haben, auch wieder zumindest in der Familie oder im Dorf »Platt sprechen«. Zudem wünscht sich Marlies Lindemann, dass aus der Gruppe der Plattdeutschen Kinder einmal der Nachwuchs für die Laienspielschar heranwächst.

Artikel vom 14.06.2006