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Erfolge wie in Schwerelosigkeit

Abzeichen für Max, Jana-Larissa und Niels Ole

Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Samstags morgens um 9.15 Uhr im Gartenhallenbad von Schloß Holte-Stukenbrock: Während sich die Altersgenossen von Jana-Larissa Meril, Niels Ole Dresselhaus (beide 12 Jahre) und Max Ackermann (10 Jahre) noch einmal im Bett herumdrehen, stehen die drei jungen Schwimmer munter am Beckenrand. Das Wasser macht die drei beinahe schwerelos.

Niels Ole, der eine Muskelkrankheit hat, und für den Ausdauersport nahezu unmöglich ist, schafft es, beim Schwimmen seine eigene Leistungsgrenze immer weiter heraufzusetzen. Für seinen Schwimmkumpel Max, der halbseitig gelähmt ist, entwickelte das Trainerteam mit Kathi Franke und Jens Mahn, Ausbilder und Prüfer im Rettungsschwimmen der DLRG Schloß Holte-Stukenbrock, eine individuelle Schwimmtechnik, mit der Max heute sein Schwimmabzeichen erreichen will. Für Jana-Larissa sind die Bewegungsmöglichkeiten an Land stark eingeschränkt, da sie an einer Muskelschwäche leidet. Im Wasser jedoch merkt man ihr die Behinderung kaum an. In der schwerelosen Umgebung genießt sie eine nahezu uneingeschränkte Bewegungsfreiheit.
Doch bevor es für die drei jungen Schwimmer ins Wasser geht, steht zunächst der Theorieteil für das Schwimmabzeichen auf dem Programm. Mit Hilfe von Memory-Karten erklärt Trainerin Kathi Franke die Baderegeln und vermittelt Wissen über Gefahren beim Schwimmen. Dann dürfen die Kinder endlich ins Wasser und zeigen, was sie ein Jahr lang trainiert haben. Das Ausdauerschwimmen ist der schwierigste Teil der Prüfung. Anfang 2006 schafften es die drei Schützlinge von Kathi Franke und Jens Mahn zum ersten Mal die geforderte Distanz von 400 Meter zu schwimmen. Allerdings lag die erzielte Zeit weit über den geforderten 25 Minuten. »Ich hatte zunächst überlegt, ob ich den Dreien einen Handicap-Bonus von einer Minute zugestehe«, sagt Jens Mahn. Doch das ist heute nicht nötig. Alle Kinder schwimmen Bestzeit und bleiben unter den geforderten 25 Minuten.
Das nun anstehende 10-Meter-Weittauchen und das Heraufholen eines Ringes aus zwei Metern Tiefe ist für die drei Schwimmer kein Problem. Locker bringen sie den heraufgeholten Ring an den Beckenrand. Dann wird es noch einmal spannend für Niels Ole und Max beim abschließenden Sprung vom Drei-Meter-Brett. Obwohl sie diese Mutprobe bereits in der vergangenen Woche einmal im Training geschafft haben, ist vor allem Nils Ole etwas nervös. Doch dann fassen sich beide ein Herz und klettern den Turm hinauf. Nacheinander springen sie ins Becken und schwimmen strahlend an den Beckenrand. Die Freude über das bestandene Schwimmabzeichen ist auch bei den Eltern groß. »Vor einem Jahr haben sie erst das Schwimmabzeichen in Bronze gemacht«, staunt Max' Mutter. Und für Jana-Larissa steht fest: Das Abzeichen kommt auf den Badeanzug.
Trainer Jens Mahn blickt stolz auf seine drei Schützlinge. »Nils Ole und Max sind seit 2002 im Schwimmkurs, Jana schon zwei Jahre länger. Ich freue mich, dass alle drei immer noch mit Begeisterung zum Schwimmen kommen, und jetzt sogar das Silberne Abzeichen geschafft haben.«

Artikel vom 14.06.2006