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Ein Baum zum Abschied

Einigkeit bei der Entlassfeier an der Realschule: »Der Weg ist Ziel«

Verl (mapu). Mit der Mittleren Reife in der Tasche verlassen 108 erfolgreiche Schüler und Schülerinnen die Realschule Verl. Sie haben also ein erstes großes Ziel erreicht.

Im Rahmen der zeremoniellen Zeugnisübergabe wurde am Montagabend aber auch deutlich, dass dem weiteren Werdegang jedes Einzelnen eine noch viel wichtigere Bedeutung zukommt. Nachdem der traditionelle Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Anna unter dem vorausschauenden Leitsatz »Der Weg ist das Ziel« gestanden hatte, knüpften auch die anschließenden Feierlichkeiten in der benachbarten Hauptschul-Aula an dieses Motto an. Unter den Augen des erst kürzlich aus gesundheitlichen Gründen als Realschul-Rektor ausgeschiedenen Manfred Viehöver, dem beim persönlichen Applaus der Schüler die Tränen kamen, warnte die kommissarische Schulleiterin Dietlind von Boeselager die Schulabgänger davor, ihren neuen Lebensabschnitt nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
»Heutzutage ist es kein Problem mehr, mit einem Navigationssystem von Verl nach Berlin zu gelangen. Aber der Weg, der Euch nun bevorsteht, er kann steinig oder sogar ein Irrweg sein.« Doch von Boeselager machte den jungen Menschen postwendend Mut, die nicht immer ganz einfache Herausforderung anzunehmen: »Auch wenn's kurvig und turbulent wird, lasst Euch nicht von Eurem Weg abbringen. Ihr seid nämlich bestens ausgebildet worden«, sagte von Boeselager mit Blick auf die Klassenlehrer Gabriele Eulitz, Ludger Gödeke, Dietmar Vogt und Heinz Flötotto.
Diesen Ball nahm auch Bürgermeister Paul Hermreck auf, indem er Heinrich Heine zitierte: »Geld ist rund und rollt weg - aber Bildung bleibt.« Um in einer schnelllebigen Welt einen stetigen Lernprozess zu gewährleisten, gab er einen einfachen Ratschlag: »Bleibt neugierig und interessiert an allem, was um Euch herum vorgeht - auch wenn das manchmal Anstrengung kostet.«
Glückwünsche überbrachte auch in einer erfrischend jugendlichen Rede Pastor Bernd Tiggemann für die Kirchengemeinden, der mit einem strammen und einem platten Ball über das Auf und Ab im Leben philosophierte. Und Schülersprecherin Hilal Saklayici stellte für ihre Kameraden stellvertretend fest: »Es war doch eine insgesamt geile Zeit hier.«
Die 108 Schulabgänger (57 mit Q-Vermerk) hinterlassen nicht nur bleibenden Eindruck, sondern auch eine Pflanze. Die Klasse 10d pflanzte im Atrium einen Baum und nannte ihn »Flöti«. Schulleiterin von Boeselager gab denn auch ein Versprechen: »Das hat es noch nie gegeben. Und deshalb werde ich mich mit besonderer Hingabe um den ÝFlötiÜ kümmern.« Als erfahrene Lehrerin weiß man mit Zöglingen eben umzugehen.

Artikel vom 14.06.2006