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Menschen in
unserer Stadt
Kathrin Vorsmann
Studentin

Als Kathrin Vorsmann vor 19 Jahren mit ihren Eltern ins italienische Verona aufbrach, war dies nicht der Beginn einer Urlaubsreise: Vater Heinz-Dieter musste beruflich in den Süden, dreieinhalb Jahre tauschte die Familie fortan deutsche Küche gegen italienische Kost ein. »In Italien habe ich eine sehr schöne Zeit erlebt. Von allen Nachbarn wurden wir freundlich aufgenommen«, erinnert sich die 21-jährige Studentin im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Sprachbarrieren gab es keine für die gebürtige Steinheimerin - im Kindergarten plauderte Kathrin wie selbstverständlich italienisch und auch ihren Eltern war es daran gelegen, dass ihre Tochter zweisprachig aufwächst. »Zu Hause haben wir immer deutsch gesprochen, in der Öffentlichkeit hingegen italienisch«, weiß Kathrin. Nach der Rückkehr in die Emmerstadt besuchte sie zunächst noch ein Jahr lang einen Kindergarten, Grundschule und das Steinheimer Gymnasium schlossen sich an. Probleme, sich hier einzuleben, hatte die Studentin nicht, denn an Weihnachten oder Geburtstagen fuhr sie oft aus Italien gemeinsam mit ihrem Vater Heinz-Dieter und Mutter Petra an die Emmer. Und auch Gastspiele von Verwandten erinnerten Kathrin an die Heimat: »Wenn wir Besuch aus Deutschland hatten, bekam ich immer Apfelsaft, denn der war in Italien nur sehr schwer zu bekommen!«
Heute studiert sie in Paderborn Germanistik und Kunst auf Lehramt und bewohnt unter der Woche ein WG-Zimmer in der Domstadt. Die Liebe zur Kunst wuchs bei ihr schon in der Kindheit: Für Puppen nähte sie Kleidung, für sich Haarbänder und Handtaschen. »Die Kunst gehört für mich zum Leben dazu. Gerade mit der Malerei kann ich mich stundenlang beschäftigen und dabei wunderbar abschalten.« Nach dem Referendariat kann sie sich vorstellen, auch in Italien zu unterrichten, denn noch immer steckt in ihr italienisches Temperament: Vor zwei Wochen bekam sie die 13 Jahre alte Vespa ihres Vaters geschenkt, mit der sie jetzt durch die Straßen braust. Bei der Fußball-WM drückt sie dennoch der deutschen Elf die Daumen: »Natürlich bin ich für Deutschland, über einen WM-Sieg von Italien würde ich mich allerdings auch freuen.« Ariane Mönikes

Artikel vom 14.06.2006