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Streit um das
Museum der
Kleinbahner

Ein Nutzungskonzept fehlt

Von Volker Zeiger
Enger (EA). Der Neubauplan für ein Kleinbahnmuseum stößt auf Widerstand. Die Stadt will dem Trägerverein ein Baugelände zur Verfügung stellen und eine Anschubfinanzierung geben. Im Hauptausschuss kritisierten Liberale und CDU das Ansinnen.

Der Kleinbahnverein besitzt einen Waggon (Beiwagen Nummer 31), der früher auf der Strecke der Herforder Kleinbahnen eingesetzt war und verfügt über eine Diesellokomotive, mit der ehemals Güterwaggons gezogen wurden. Diese Fahrzeuge, außerdem eine Reihe schwerer Werkzeuge aus der Engeraner Kleinbahnwerkstatt und weiteres Kleinmaterial befanden sich bis Mai vorigen Jahres noch in der Bushalle an der Ringstraße. Der Verein musste ausziehen, weil die Bushalle einem Discountmarkt im Weg stand.
Die Kleinbahnexponate sollten aber, so wünscht der Verein seit Jahren, der Öffentlichkeit präsentiert werden. Dies könne, so hieß es weiter, in einer schlichten Halle in Bahnhofsnähe geschehen. Das Land NRW gab, nachdem Politiker darum gebeten wurden, nach langem Zögern den Bahnfreunden einen Zuschuss in Höhe von 175 000 Euro. Die Bedingung dafür ist, dass die Stadt unentgeltlich ein Grundstück zur Verfügung stellt. Die Halle selbst will der Kleinbahnverein in Eigenarbeit möglichst noch in diesem Jahr errichten, die Stadt gibt nur 25 000 Euro als Zuschuss, bekräftigte Bürgermeister Klaus Rieke. Die Stadt legte daher einen Beschluss zur Errichtung eines Kleinbahnmuseums vor.
Bedenken hatte Berthold Dessin (FDP), weil keine Aussagen über die Folgekosten gemacht würden, seine Fraktion werde dem Antrag daher in der Ratssitzung nicht zustimmen. Die CDU vermisst laut ihrem Sprecher Friedhelm Kirchhoff Angaben zu weiteren Kosten und wünscht darüber hinaus ein Nutzungskonzept. Contra gab Kirchhoff dem Bürgermeister, weil dieser in Bezug auf öffentliche Zuschüsse Parallelen zum Ausbau des Gerbereimuseums zog. Die Stadt habe, so Rieke, hierfür erhebliche Zuschüsse gegeben.
Sogar die Grünen sahen sich nicht imstande, dem Verwaltungsvorschlag zuzustimmen. Fraktionssprecherin Regine Schlüter-Ruff kündigte Beratungsbedarf an. Klaus Rieke appellierte an die Ausschussmitglieder, gleiches Recht für alle Museen in Enger walten zu lassen. Ein Kleinbahnmuseum stärke die »Museumslandschaft in Enger«.

Artikel vom 14.06.2006