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Ein sakrales Klangerlebnis

Mozart-Konzert der Mastholter Chorgemeinschaft

Rietberg-Mastholte (joz). Ein sakrales Klangerlebnis war das anlässlich des 250. Geburtstagsjubiläums von Wolfgang Amadeus Mozart veranstaltete Festkonzert am Sonntag in der Mastholter Pfarrkirche. Die Chorgemeinschaft mit hervorragenden Gesangsolisten und Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Koszalin gaben unter der Leitung von Paul-Leo Leenen von tiefer Religiosität erfüllte Kirchenmusiken von Mozart.

Zu Beginn spielte das Orchester die Sonate in F (KV 224). Die Instrumentalisten beeindruckten durch ihr positiv stimmendes Klangvolumen im Ensemble. Viel Forte und immer wiederkehrende, sehr entschiedene Auf- und Abstriche kündeten von aus sich selbst schöpfenden Qualitäten wie Mut, Freude und unbeugsamem Glauben an das Gute. War auch der jauchzend jubelnde Orchesterauftakt der Solo-Motette »Exsultate, jubilate« (KV 165) obigen Qualitäten entsprechend, wurde der Konzertgemeinde die sich musikalisch entfaltende, ebenso warme wie reine Stimme der Solosopranistin, Margarete Nüsslein, bald bezaubernd und auch schon im ersten Satz in virtuosen Läufen erfahrbar. Mit ihrer von Schönheit geprägten Besingung der Frieden schenkenden Jungfrau im »Tu virginnum« und im himmlischen Gesang des »Alleluja« konnte Nüsslein nicht nur die Kirchengewölbe, sondern auch die Herzen mit ihrem Gesang berühren. In der »Vesperae solennes de Confessore« (KV 339) beeindruckten im einleitenden »Dixit Dominus« (Psalm 109) sowohl der stimmgewaltige Chor als auch im Schlussteil dieses Satzes die ergänzenden Solostimmen der Sopranistin, Margarete Nüsslein, der Altistin, Barbara Grohmann-Kraaz, des Tenors, Georg Hormann und des Basssängers, Siegfried Westenfelder. Im abwechslungsreichen zweiten Satz »Confitebor« (Psalm 110), überzeugten die vier Solisten im Quartett. Der dritte Satz »Beatus vir« (Psalm 111) mit seinen Motivwechseln und dialogischen Parts zwischen Chor, Solisten und Streichern überzeugte durch sensibles Ab- und Zunehmen der unterschiedlichen Melodiefolgen. Nach dem markanten Einschnitt des nach barockem Vorbild als Chorfuge geschriebenen vierten Satzes »Laudate pueri« (Psalm112) erklang im fünften Satz »Laudate Dominum« (Psalm 116) mit der von Nüsslein außerordentlich einfühlsam die Vokale betont gesungenen Sopran-Arie mit Sicherheit der an Schönheit unüberbotene solistische Höhepunkt. Mit dem hoch preisenden, sechsten Satz »Magnificat« endete die Vesper wie jeder der vorangehenden Sätze mit einem herrlichen Amen. Lange anhaltender Applaus des Publikums führte zu der Zugabe »Ave verum corpus« (KV 618), da der Chor nochmals den geheiligten Klangraum Mozartscher Prägung entstehen ließ.

Artikel vom 14.06.2006