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Soldaten finden letzte Ruhe

608 Sarkophage in Rshew eingebettet -ÊTauziehen um Friedenspark beendet

Werther/Kreis Gütersloh (WB). Auf diesen Tag hatte das Kuratorium Rshew seit langer Zeit gewartet. Mit der Einbettung von 608 Sarkophagen deutscher Gefallener auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Rshew wurde nun ein Schlussstrich unter ein fast fünfjähriges Tauziehen um diesen Friedenspark gezogen.

Im Beisein von Bürgermeister Alexander Chartschenko, des Vertreters des Twerer Gouverneurs, Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Moskau, zahlreicher Veteranenvertreter beider Seiten, einer deutschen, 21-köpfigen Delegation sowie zahlreicher Rshewer Bürger wurden die Bemühungen um diesen Friedenspark somit erfolgreich beendet. In »Dreiländereck« an der Warmenau, an der Grenze zur Bardüttingdorf, war bereits auf Initiative von Karl Niehus-Obermann ein Mahnmal errichtet worden.
»Mit diesem vom deutsch-russischen Pastor von Sternbeck aus St. Petersburg durchgeführten Totengedenken und der Einsegnung auf dem Gräberfeld II des großen Friedhofs ist gleichzeitig ein Schritt zur Normalität gelungen«, betont Rolf Furtwängler vom Kuratorium Rshew. Weitere im Großraum Rshew geborgene Gebeine deutscher Wehrmachtsangehöriger könnten nun in Zukunft auf diesem Friedhof ihre letzte würdige Ruhestätte finden.
»Vorausgegangen waren zähe Verhandlungen mit den russischen Behörden in Twer; seinerzeit hatte der damalige Gouverneur nach der Eröffnung des Friedensparks, auf dem Seite an Seite ein russischer und ein deutscher Friedhof angelegt worden waren, eine Einbettung von deutschen Gebeinen verboten«, blickt das Kuratorium in einem Bericht zurück. Erst zähe und langwierige Verhandlungen auf Außenministerebene hätten schließlich zu Beginn dieses Jahres die Zustimmung zur Einbettung erreichen können.
Mit großem Einsatz und viel Fingerspitzengefühl habe der Moskauer Vertreter des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge, Wolfgang Strojek, unermüdlich für diesen wichtigen Schritt gearbeitet. Die Stadtverwaltung von Rshew sowie die Veteranenverbände aus Rshew und der Bezirkshauptstadt Twer hätten letztlich die deutschen Pläne nachdrücklich unterstützt.
»Die Tatsache, dass hier auf der Stätte einer der blutigsten Schlachten des Zweiten Weltkrieges die Friedhöfe beider ehemaligen Gegner nebeneinander liegen, hatte in vielen Teilen Russlands für Aufmerksamkeit gesorgt. Das staatliche russische Fernsehen berichtete ausführlich über die Einweihungsfeierlichkeiten und strahlte die Ansprache des Kuratoriumsmitglieds und Gütersloher Arztes Dr. Heinz-Bjarne Heller, die dieser auf dem russischen Friedhof hielt, sowie ein Interview mit dem ÝBrückenbauerÜ der Verständigungsarbeit, Erich Vornholt, in seinem Abendprogramm russlandweit aus«, freuen sich die Aktiven dieses Engagements für die Völkerverständigung.
Seit Jahren arbeitet das im Verler Drostehaus beheimatete Kuratorium Rshew für die Verständigung mit dieser Stadt, die als Eckpunkt der Ostfront und letzter Brückenkopf an der Wolga kurz vor Moskau von großer strategischer Bedeutung war und entsprechend hart umkämpft wurde. Seit 1997 werden in Rshew jährlich deutsch-russische Jugendlager durchgeführt. Zahlreiche gegenseitige Besuche von Deutschen und Russen in haben zu einer besonderen freundschaftlichen Beziehung beigetragen.

Artikel vom 14.06.2006